Super geschrieben, tolle Charaktere - Suchanek in brillanter Form

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Das Buch liegt eigentlich weitab von meinem Beuteschema, aber ich bin dem Autor verfallen - einem neuen Suchanek kann ich niemals widerstehen, da musste ich auch hier reinlesen. Ich bin nicht enttäuscht worden. Das erste Kapitel war in seiner Ausführlichkeit der Bettszene nicht ganz mein Ding, aber sobald es im zweiten Kapitel um Jannis selbst ging und seine durchgeknallte Familie, seine wunderbaren Freunde, war ich hin und weg. Die Art wie regellose Offenheit auf verstaubte Intoleranz trifft, setzt das Thema der Homosexualität und Selbstfindung großartig in Szene, denn irgendwie möchte man sich mit keinem Elternteil identifizieren und gleichzeitig den Jungs die Freiheit geben, ihr Leben nach ihren eigenen Wünschen zu gestalten. Ich bin so gespannt wie sich die Geschichte entwickelt. Vor allem auf Kai bin ich sehr neugierig, denn bisher ging es ja ausschließlich um Jannis. So sympathisch Jannis auch ist und so verrückt seine Familie und Umwelt auch sein mag, ich vermute, dass das eigentliche Konfliktpotential bei Kai liegt. Mit dem kontrollsüchtigen, dominanten Vater und seinen traumatischen Kindheitserlebnissen dürfte es für ihn sehr schwer werden zu sich selbst zu stehen. Ich bin auf seinen Kampf um Freiheit und Glück gespannt.
Fazit: Auch wenn dieses Buch völlig außerhalb meiner eigentlichen Leseinteressen liegt, hat mich die Leseprobe völlig überzeugt. Da schreckt mich auch das - für mich - gräßliche Cover nicht ab.