Manchmal finde ich es gut, sich einem schwer scheinenden Text auf einfachere, moderne Art zu nähern, bevor man ihn selbst zur Hand nimmt. Ich habe es zum Beispiel bei Shakespeare so gemacht. Gut, “Stolz und Vorurteil“ ist jetzt nicht gerade schwer zu verstehen, aber mancher Leser könnte mit der leicht in die Jahre gekommenen Sprache Probleme haben. Gespannt sah ich mir demnach diesen Ausschnitt an. Was für eine Enttäuschung. Der Text wurde derart stark vereinfacht und modernisiert, dass auch nicht das kleinste Fünkchen J.A. erhalten bleibt. Schwer zu glauben, dass die Autorin selbst J.A.-Fan ist. Wenn man den Roman nicht kennt, sind die im Original fein gezeichneten Charaktere fast nicht erkennbar.
Die Zeichnungen sind recht nett und bügeln die Oberflächlichkeit der Sprechblasen etwas aus. Besonders gefallen mir die Farben, auch wenn ich mir die Illustrationen ein bisschen spannender, mutiger gewünscht hätte.
Nachdem ich die Leseprobe beendet hatte, schaute ich erst einmal nach, ob es sich vielleicht um ein Kinderbuch handeln könnte. Die Leseproben sind ja jetzt alle auf einer Seite verfügbar, und leicht hätte ich mich irren können.
Also, kein Buch für mich.