Alamuts Untergang

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
frank1 Avatar

Von

Als Geitersänger sind die 12-jährige Nargis und ihr Großvater Außenseiter. Als solche leben sie außer­halb des Dorfes, wo es sogar noch öder als dort ist. Nargis Eltern wurden vor Jahren er­mordet. Als sie einen Adler-Geruda ihres Alters findet, den Sohn des Maha­radschas, der ent­machtet wurde, hilft sie ihm zu­nächst wider­strebend. Eine auf­regende und ge­fährliche Reise be­ginnt, auf der Nargis neue Freunde findet.
Dieses Jugend-Fantasy-Abenteuer von Sarwat Chadda fällt zunächst dadurch aus dem (zu­mindest hier­zu­lande) ge­wohnten Rah­men, dass es in der in­dischen Kultur an­ge­siedelt ist. Hand­lungs­ort ist eine wüsten­hafte Land­schaft, in der die Men­schen um ihr Über­leben kämpfen müssen, da sich selbst die äl­testen le­benden Men­schen nicht mehr per­sönlich an die jähr­lichen Monsun-Regen­fälle er­innern können. Nur Über­lieferungen künden noch von Zeiten, als es blü­hende Gärten gab. Be­herrscht werden sie von Gerudas, Wesen halb Mensch, halb Vogel, die in einer schwe­benden Stadt leben und denen auch der Maha­radscha an­ge­hört. Diese Gerudas sind keine Er­findung des Autors, son­dern ent­stammen der in­dischen Mytho­logie. Somit ver­treten diese die in vielen west­lichen Fan­tasy-Stoffen gerne be­nutzten Drachen. Da der Autor ein in­disch-/pakis­tanisch-stäm­miger Brite ist, wuchs er wahr­schein­lich mit dieser Sagen­welt auf.
Protagonistin ist die 12-jährige Nargis, die eine Geistersängerin ist. Sie hat die Fähig­keit, mittels Ge­sängen die Ele­mentar­geister um Hilfe zu bitten. Co-Prota­gonist ist ein Adler-Geruda-Junge ihres Alters. Beide ‚ver­bindet‘ zu­nächst eine starke gegen­seitige Anti­pathie. Auch die meisten an­deren wich­tigen Cha­raktere sind etwa in Nargis’ Alter. Die Hinter­gründe der Hand­lungs­welt offen­baren sich erst nach und nach. Das Ende wirkt eigen­artig offen, so als ob die Mög­lichkeit einer Fort­setzung zu­mindest offen­ge­halten würde. Eine ent­sprechende An­kündigung findet sich je­doch nir­gends. Auch im Nach­wort des Autors findet sich keine An­deutung.
Der Autor überlässt es seiner Protagonistin, in der Ich-Form zu erzählen.

Fazit:
Speziell die ungewohnte kulturelle Einbindung hebt dieses gelungene Jugend-Fan­tasy-Aben­teuer aus dem im Genre Üb­lichen heraus.

Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
Dem Eisenacher Rezi-Center kann man jetzt auch auf Facebook folgen.