Das Leben schreibt die besten Geschichten

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cynthiam Avatar

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„Strahlemann“ ist ein sehr persönliches, autobiografisches Werk des Moderator und Autors Fritz Schäfer. Muss gestehen, dass ich den erstmal googeln musste und dann kannte ich ihn immer noch nicht. Ist aber nicht schlimm, sein Buch fand ich sehr sympathisch.

Zum Inhalt: Fritz Schäfer erzählt von seiner Jugend als Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die Sextherapeutin wird als er ein Teenager ist, als Bruder einer körperlich beeinträchtigten Schwester, als Enkel schrulliger Großeltern, als Außenseiter, Freak, Selbstverletzter. Und als Stehaufmännchen- als Strahlemann. Er erzählt vom Freunde finden, vom unterdrückt werden, vom verliebt sein und abgewiesen werden. Er erzählt von sich selbst.

Das Buch ist in Anekdotenartiger Manier geschrieben. So wie ein Freund dir von seinen Erlebnissen erzählt. Nahbar, ungeschönt, durch die Jahre und kindliche Weltanschauung verklärt, aber doch absolut real. Man kann gut mit Fritz mitempfinden, sich in ihn hineinfühlen, mitleiden und mitschmunzeln. Das primäre Ziel ist unterhalten, an einigen Stellen gab es trotzdem Momente des Reflektieren und Nachdenkens z.B. dass es keine geeignete Literatur für Kinder mit körperlich oder geistig eingeschränkten Geschwistern gab.

Fritz selbst berichtet, wie es war im Schatten seiner kleinen Schwester zu stehen, wenn es darum ging Aufmerksamkeit von Erwachsenen zu bekommen. Er erzählt offen von seinen größeren und kleineren physischen sowie psychischen Verletzungen und vom Gefühl entgegen jeder Widrigkeiten vorzeigbar/ gefällig sein zu müssen.

Das Buch hat sich leicht und flüssig lesen lassen und ich habe es praktisch in einem Rutsch gelesen. Am Ende schafft Schäfer leider den Bogen nicht, um in seinen Erinnerungen und Anekdoten die übergeordnete Message oder Erkenntnis abschließend unterzubringen. Dementsprechend ernüchtert hat mich das Buch zurückgelassen. 3,5 von 5 Sterne.