Entspanntes Lesevergnügen mit durchaus ernster Note

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In „Strahlemann“ erzählt der Mittzwanziger Fritz Schaefer anekdotisch aus seiner Kindheit und Jugend.
Sein Werk hat mich in mehrfacher Hinsicht überrascht, aber auch beeindruckt:
Es gelingt diesem jungen Menschen, in „süffigem“, humorvollem Tonfall und zugleich mit erwachsener Distanz zu sich selbst über seine Teenagersorgen (verschmähte Liebe) zu erzählen. Hut ab, kann ich da nur sagen. Die ganze Art und Weise der Darstellung wirkte sprachlich und psychisch so reif und abgeklärt auf mich, dass ich nicht auf die Idee gekommen wäre, dass hier ein junger Mann erzählt, der diesen Teenagerjahren kaum entwachsen ist.
Dabei ist längst nicht alles, was Schaefer berichtet, komisch oder lustig. Im Gegenteil. Schaefer berichtet von Mobbingerfahrungen, verletzten Gefühlen, Zurückgesetztwerden, traumatischen Erfahrungen bei ärztlichen Eingriffen und vielem mehr. Doch selbst diese Passagen wirken leicht durch seinen „Strahlemann“-Tonfall, den er trotz aller Selbstreflexion und -erkenntnis nicht ablegen kann oder will. So bleibt Schaefer auch in seinem Buch dem Image treu, das ihm laut Eigenaussage von klein auf anhing: Dass er ein fröhlicher, Mensch sei, der niemandem Umstände macht und jede Situation mit einem Spaß entschärft – und dessen Psyche deshalb auch nichts etwas anhaben kann.
Ein absolut lesenswertes Buch, bei dem man „Spaß“ hat, das aber auch nachdenklich macht, wenn man hinter die fröhlich-witzige Kulisse schaut.