Rezension zu 'Strahlemann'

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badsnowwhite Avatar

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Das Cover des Buches „Strahlemann“ von Fritz Schaefer zeigt den Autor in Kindheitstagen. Abgesehen davon ist das Cover in einem schlichten Blauton gehalten.

Der 1Live Moderator Fritz Schaefer, welcher mir bisher noch nicht bekannt war, erzählt in seinem Erstlingswerk über sein Leben. Ich finde es erstaunlich, dass er mit gerade einmal vierundzwanzig Jahren schon eine Biografie geschrieben hat.

Der kleine Fritz hat es nicht allzu leicht im Leben. Seine Schwester Martha ist körperlich schwerbehindert. Er fühlt sich oft, als würde er in ihrem Schatten stehen. Warum sonst bekommt Martha an seinem Geburtstag mehr Geschenke als er?
Er verbringt seine Kindheit zu großen Teilen bei seinen Großeltern, die eine innige Hassliebe verbindet. Und dann kommt auch noch die Pubertät und die erste zarte Verliebtheit hinzu. Zu allem Überfluss beschließt seine Mutter nun auch noch aus heiterem Himmel Sexualtherapeutin zu werden. Ganz schön viel Trubel für so ein junges Leben.

Der Schreibstil des Autors war für mich sehr angenehm und leicht, ich konnte die Lektüre somit innerhalb eines Tages durchlesen. Es war stellenweise auch so super witzig geschrieben, dass ich wirklich laut auflachen musste. Der Autor beschreibt gewisse Situationen mit einer fantastischen Situationskomik.
Andere Passagen des Buches waren wiederum sehr traurig und haben mich als Leserin betroffen gemacht, allerdings hat der Autor es geschafft, dass man auf den nächsten Seiten wieder herzlich lachen konnte. Man durchlebt beim Lesen eine wahre Achterbahn der Gefühle.

Da ich nur wenige Jahre älter als der Autor bin, war die Beschreibung von bestimmten Passagen seiner Kindheit für mich eine nostalgische Reise in die Nullerjahre. Er schreibt von den McDonalds Radios, die in fürchterlicher Qualität die Musik von den damaligen Popstars abgespielt haben, von diversen Kinderserien wie u.a. den Teletubbies und Angela Anaconda, von Art Attack und dem sagenumwobenen weißen Bastelkleber, welchen es nirgends zu kaufen gab. Es war schön, sich als Leser an diese Dinge zurückzuerinnern und die Gewissheit zu haben, dass uns diese Erinnerungen irgendwie alle miteinander verbindet.

Fritz wird erwachsen, mit all den schmerzhaften Veränderungen, die das Leben zu bieten hat und der Leser darf ihn dabei begleiten. Auch das Nachwort finde ich wirklich schön.
Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt weiter.