Strahlemann mit dunklen Schatten

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drache64 Avatar

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Das wenig spektakuläre Cover zeigt den kleinen Fritz, den Strahlemann, der allerdings auf dem Bild eher nachdenklich wirkt. Das passt zum Buch, dem ich beinahe keine Chance gegeben hätte. Ich fand es befremdlich, dass ein so junger Mann ( gerade mal 24 ) schon seine Biografie in Angriff genommen hat.

Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter und Bruder einer schwerbehinderten Schwester hat es der kleine Fritz nicht leicht, er teilt dieses Schicksal vermutlich mit sehr vielen ( unbekannten ) Menschen. Er traut sich, die Frustration, immer im Schatten der Schwester zu stehen, weil er doch gesund ist, offen auszusprechen, das finde ich großartig und normalerweise würde ich dieses Buch allen Eltern behinderter Kinder mit gesunden Geschwistern empfehlen. Fritz Schaefer nimmt es aber leider mit den Schilderungen seiner Erlebnisse und dem Charakter mancher Protagonisten wohl nicht so genau, erklärt er doch gleich zu Beginn, dass sich möglicherweise " manche Erinnerung im Laufe der Zeit verklärt, aufgeblasen, zugespitzt, ganz einfach verselbstständigt hat" ( Zitat von Seite 7 ). Seine oft überspitzten Darstellungen verletzten vermutlich die Gefühle der Personen, die ihm das aber wohl nie gestehen würden, ist er doch der Strahlemann.

Insgesamt ist das Buch amüsant geschrieben, allerdings würde ich dem jungen Mann dringend eine Therapie empfehlen, um seine Traumata aufzuarbeiten, vielleicht kann er darüber ein neues Buch schreiben.