Berührend

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Benjamin Myers' Roman Strandgut entführt die Leser in eine melancholische und zugleich berührende Welt, die von Verlust, Schmerz und der Suche nach einem letzten Funken Hoffnung geprägt ist. Die Geschichte des alternden Musikers Bucky Bronco, der trotz körperlicher Gebrechen und emotionaler Narben eine Reise nach England unternimmt, um dort aufzutreten, ist sowohl tragisch als auch inspirierend.

Myers gelingt es meisterhaft, die innere Zerrissenheit seines Protagonisten darzustellen. Bucky ist ein Mann, der von der Vergangenheit gezeichnet ist – sei es durch den Tod seiner geliebten Frau Maybellene oder durch die körperlichen Schmerzen, die ihn täglich begleiten. Dennoch bewahrt er sich eine gewisse Würde und einen Hauch von Humor, der ihn sympathisch und nahbar macht. Die Beschreibung seiner "goldenen Stunde", in der die Schmerzmittel kurzzeitig wirken und ihm ein Gefühl von Normalität schenken, ist besonders eindringlich und zeigt die Zerbrechlichkeit seines Daseins.

Die Sprache des Romans ist poetisch und detailreich, was die Atmosphäre intensiviert. Myers schafft es, die Gegensätze zwischen Buckys amerikanischer Heimat und dem fremden England, das er besucht, lebendig werden zu lassen. Die Begegnung mit Dinah am Flughafen deutet auf eine mögliche Verbindung hin, die Hoffnung und Wärme in Buckys Leben bringen könnte.

*Strandgut* ist eine tiefgründige Erzählung über das Altern, die Vergänglichkeit und die Kraft der Musik, die Menschen über Grenzen hinweg verbindet. Der Roman berührt durch seine ehrliche Darstellung von Schmerz und Verlust, während er gleichzeitig die Möglichkeit von Neuanfängen aufzeigt. Ein Werk, das zum Nachdenken anregt und lange nachhallt.