Berührend und poetisch
USA, Illinois, Chicago: der über 70-jährige Bucky Bronco hat Schmerzen in den Gelenken und keine Krankenversicherung. Seit dem Tod seiner Frau ist er einsam, zusätzlich zwingen ihn die Schmerzen Tabletten zu nehmen. Doch seine Alltagssituation ändert sich, als er für ein Wochenende auf ein Musikfestival nach Scarborough in Yorkshire an der englischen Nordseeküste eingeladen wird. Earlon „Bucky“ Bronco war einst ein Soulsänger und ist eingeladen, seine beiden Hits zu singen. Er war mit 17 Jahren, 1967, ein gefeierter Soulsänger, dessen Hits es über den Atlantik geschafft hatten. Bucky setzt sich ins Flugzeug und vergisst dort seine starken Schmerzmittel, die er fortlaufend benötigt.
Eine aufgeweckte Agentin, Dinah, holt ihn am Flughafen ab und zeigt ihm sein Hotel, das sich entpuppt, als hätte es die Glanzzeit schon hinter sich – genau wie Bucky sich fühlt.
Er erzählt Dinah, dass er jeden Song, er war auch Songwriter, nur 1 x gesungen hat und niemals aufgetreten ist. In Scarborough wäre sein allererster Auftritt.
Dinahs Alltag wird beschrieben, sie ist mit Mann und Kind in einer festgefahrenen Situation – ihr Mann sowie ihr Sohn überschreiten Grenzen des Respekts und nehmen Dinah als selbstverständlich hin, es fehlt der Lichtblick in ihrem Leben. “In stiller Verzweiflung geführtes Leben“.
Bucky und Dinah öffnen sich dem anderen und es öffnen sich für beide jeweils neue Türen.
Beide Personen werden intensiv und melancholisch, lebendig beschrieben – man kann sie an kleinen Beobachtungen genau ergreifen. Eine poetische Schreibweise, die das jeweilige Dasein nicht bewertet, sondern es sich entfalten lässt. Sofort werden Sympathien gefasst zu den beiden Protagonisten, beides Gestrandete an den jeweiligen Küsten. Es wird eine wunderbare, herzerwärmende Geschichte dauern, bis sie gemeinsam in der rauen Nordsee ein Bad nehmen.
Die Stimmung der beiden Hauptdarsteller ist beeindruckend eingefangen, ebenso wie die sie umgebende Szenerie. Die Beobachtungen entspringen einem gesunden Menschenverstand und dies zutiefst Menschliche erkennt man wieder und ist berührt.
Bucky ist auf Entzug von den Opioiden, die Schmerzen strapazieren ihn.
Der Schmerz- und Trauerbewältigung und dem Entzug wird viel Raum gegeben – dennoch wichtig für den Aufbau und die Quintessenz, ist absolut glaubwürdig und zeigt eine Realität, von der sich oft weggeduckt wird – nicht so Dinah. Auch sie muss leiden – doch ihr Leid wird knallhart mit Abstand, sarkastisch beschrieben und ihre Beobachtungen zu ihrem Mann sowie zu ihrem Sohn sind so auf den Punkt gebracht, dass es äußerst witzig rüberkommt.
Benjamin Myers zeigt und bedient eine Palette menschlichen Daseins, die ich beeindruckend finde und so hallt dieses Buch bei mir noch lange nach.
Mir ist beim Lesen die Oscar prämierte Filmdokumentation „Searching for Sugarman“ in den Sinn gekommen, in der ein Sänger und Songwriter Sixto Rodriguez in späten Jahren erfährt, dass er in einem anderen Erdteil ein berühmter Sänger, ein Kultstar war – auch ihm wurden Anteile oder Tantiemen vorenthalten.
Eine aufgeweckte Agentin, Dinah, holt ihn am Flughafen ab und zeigt ihm sein Hotel, das sich entpuppt, als hätte es die Glanzzeit schon hinter sich – genau wie Bucky sich fühlt.
Er erzählt Dinah, dass er jeden Song, er war auch Songwriter, nur 1 x gesungen hat und niemals aufgetreten ist. In Scarborough wäre sein allererster Auftritt.
Dinahs Alltag wird beschrieben, sie ist mit Mann und Kind in einer festgefahrenen Situation – ihr Mann sowie ihr Sohn überschreiten Grenzen des Respekts und nehmen Dinah als selbstverständlich hin, es fehlt der Lichtblick in ihrem Leben. “In stiller Verzweiflung geführtes Leben“.
Bucky und Dinah öffnen sich dem anderen und es öffnen sich für beide jeweils neue Türen.
Beide Personen werden intensiv und melancholisch, lebendig beschrieben – man kann sie an kleinen Beobachtungen genau ergreifen. Eine poetische Schreibweise, die das jeweilige Dasein nicht bewertet, sondern es sich entfalten lässt. Sofort werden Sympathien gefasst zu den beiden Protagonisten, beides Gestrandete an den jeweiligen Küsten. Es wird eine wunderbare, herzerwärmende Geschichte dauern, bis sie gemeinsam in der rauen Nordsee ein Bad nehmen.
Die Stimmung der beiden Hauptdarsteller ist beeindruckend eingefangen, ebenso wie die sie umgebende Szenerie. Die Beobachtungen entspringen einem gesunden Menschenverstand und dies zutiefst Menschliche erkennt man wieder und ist berührt.
Bucky ist auf Entzug von den Opioiden, die Schmerzen strapazieren ihn.
Der Schmerz- und Trauerbewältigung und dem Entzug wird viel Raum gegeben – dennoch wichtig für den Aufbau und die Quintessenz, ist absolut glaubwürdig und zeigt eine Realität, von der sich oft weggeduckt wird – nicht so Dinah. Auch sie muss leiden – doch ihr Leid wird knallhart mit Abstand, sarkastisch beschrieben und ihre Beobachtungen zu ihrem Mann sowie zu ihrem Sohn sind so auf den Punkt gebracht, dass es äußerst witzig rüberkommt.
Benjamin Myers zeigt und bedient eine Palette menschlichen Daseins, die ich beeindruckend finde und so hallt dieses Buch bei mir noch lange nach.
Mir ist beim Lesen die Oscar prämierte Filmdokumentation „Searching for Sugarman“ in den Sinn gekommen, in der ein Sänger und Songwriter Sixto Rodriguez in späten Jahren erfährt, dass er in einem anderen Erdteil ein berühmter Sänger, ein Kultstar war – auch ihm wurden Anteile oder Tantiemen vorenthalten.