Ein leiser Roman über Verlust, Hoffnung und die verbindende Kraft der Musik

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buchgeflüster_95 Avatar

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Ein leiser Roman über Verlust, Hoffnung und die verbindende Kraft der Musik.
Benjamin Myers’ neuer Roman „Strandgut“ entführt die Leser an die raue Küste Englands und in die Innenwelten zweier vom Leben gezeichneter Menschen. Im Zentrum steht Earlon „Bucky“ Bronco, ein siebzigjähriger ehemaliger Soulsänger aus Chicago, der nach dem Tod seiner Frau orientierungslos durchs Leben treibt. Eine Einladung zu einem Soul-Festival im englischen Scarborough wird für ihn zum Wendepunkt: Zum ersten Mal sieht er das Meer und begegnet Dinah, einer lebensklugen Mittfünfzigerin, die in Buckys Musik Zuflucht vor ihrem tristen Alltag sucht.
Myers erzählt mit großer Empathie von zwei Gestrandeten, die sich in ihrer Einsamkeit und Sehnsucht begegnen. Die Geschichte lebt von der feinen Zeichnung der Figuren und der atmosphärischen Dichte der Küstenlandschaft. Besonders hervorzuheben ist die Rolle der Soulmusik: Sie verbindet Bucky und Dinah, ist Trostspender und Identitätsanker zugleich.
Stilistisch bleibt Myers seiner Linie treu: Er schreibt ruhig, bildhaft und mit einem Gespür für Zwischentöne. Manche Leser könnten das Erzähltempo als gemächlich empfinden, doch gerade darin liegt die Stärke von Myers Romanen – er nimmt sich Zeit für Stimmungen und Reflexionen. Die Metapher des Strandguts zieht sich konsequent durch das Buch: Wie vom Meer angespülte Gegenstände sind auch Bucky und Dinah auf der Suche nach einem neuen Platz im Leben, nach Sinn und Hoffnung. Am Ende bleibt beim Lesen ein Gefühl von Zuversicht und die Erkenntnis, dass es immer einen Streifen Hoffnung am Horizont gibt.
„Strandgut“ ist ein bewegender Roman über das Scheitern und Wiederaufstehen, über Musik als Lebenselixier und die Kraft unerwarteter Begegnungen. Perfekt also, für gemütlich Sommertage im Strandkorb!