Entzug und Traumata statt echter Hoffnung

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karolina_hruskova Avatar

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»Strandgut« sollte eine Geschichte über Hoffnung sein, wurde aber schnell zu einer Mischung aus Trauer und Traumata, die nur von Buckys kaltem Entzug von Schmerzmitteln getragen wurde.

Leider konnte ich für mich keinen Mehrwert finden. Die Geschichte kam nie wirklich auf den Punkt, verharrte eigentlich schon kurz nach dem Start auf einem Plateau. Anders als bei »Offene See« konnte mich auch nicht mal Benjamin Myers' Schreibstil überzeugen. Die Poesie, der Zauber, den er mit Worten schafft, hat gefehlt; stattdessen wurde das triste und trostlose Leben Buckys und Dinahs beschrieben. Die Eintönigkeit hat stellenweise Längen geschaffen, sanfte Melancholie war allgegenwärtig. Für mich das "Schlimmste": Der Roman war voll mit Musik, jedoch waren es nur leere Worte. Ich habe die Lebendigkeit vermisst, dieses gewisse Gefühl.

Seit dem Tod seiner Frau stolpert Bucky mehr oder weniger durch das Leben, ist dabei sich aufzugeben und landet auf eine Einladung hin im englischen Scarborough bei einem Soul-Musikfestival - und ist dort aufgrund seiner Vergangenheit ein gefeierter Musikstar.

Der eigentliche Star des Romans war für mich jedoch Dinah. Mit ihr steht und fällt alles und trotzdem ist sie nur eine Randerscheinung, deren Leistungen keine Beachtung fanden. Dinah hätte strahlen können, stattdessen begleitet man als Leser:in nur Bucky während seines Entzuges und liest von seinen Zweifeln und Gebrechen.

So traurig ich darüber bin, aber »Strandgut« konnte mich nicht überzeugen. Mir hat es durchweg an Handlung, Sprache und Atmosphäre gefehlt. Ich finde das wirklich bedauerlich, denn das Potenzial war eindeutig da.