Kein Sommerbuch

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cressida Avatar

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Da mir "Offene See" von Benjamin Myers sehr gut gefallen hatte, war ich aufmerksam geworden auf das vom Cover und Titel her erstmal ähnlich klingende "Strandgut".

Deshalb auch direkt vorweg: Es ist ganz anders! Es ist kein Sommerbuch! Es ist rauer, trostloser und verregneter.

Der 70jährige, vom Leben gebeutelte, Bucky wird angefragt für ein Soulfestival in Scarborough. Seine Hits und sein kurzer Erfolg sind nun auch schon 50 Jahre her. Er wundert sich über die Anfrage, aber wagt seine erste Reise über den großen Teich nach England, um dort aufzutreten. Am Flughafen abgeholt wird er von Dinah, die absoluter Fan seiner Hits ist. Da dämmert ihm so langsam, dass seine Musik weitergelebt hat, ohne dass er davon wusste...

Das versprach erstmal eine ungewöhnliche Geschichte zu werden. Zu Beginn, zwischendurch und zum Ende hin war es auch die tragikomische Geschichte, die ich mir erhofft hatte, allerdings mit über 100 Seiten Entzugserscheinungen und körperlichem und seelischem Leiden dazwischen.

Die Geschichte, die Figuren und der detaillierte Schreibstil waren alle erstmal vielversprechend, aber insgesamt konnte mich das Buch leider nicht annähernd so begeistern, wie ich gehofft hatte.

Wenn man sich aber auf die Trostlosigkeit einstellt, kein Sommerbuch erwartet, raue Oktobertage an der englischen Küste und Soulmusik mag, dem könnte das Buch aber dennoch gefallen.

Für mich waren es nur 3,5 von 5 Sternen. Nichtsdestotrotz würde ich auch wieder ein Buch des Autors in die Hand nehmen. Diese Geschichte war vielleicht einfach nicht meins.