Konnte mich leider nicht für sich gewinnen
Benjamin Myers Schreibweise ist behutsam, hat poetische Züge und trägt sachte durch den Roman. Das hat mir am besten gefallen. Der Inhalt war leider nicht nach meinem Geschmack. „Strandgut“ greift zwei unglückliche Menschen auf, die gegenseitig Veränderung in ihrem Leben anstoßen. Thematisch lässt sich ein Muster zu vergangen Werken des Autors erkennen, aber diesmal verlaufen die Entwicklungsprozesse doch etwas anders. Eine unerwartete Einladung für einen Auftritt auf einem Soul-Festival gibt dem ehemalige Soulsänger Bucky eine neue Perspektive. In England ist er noch immer einer Star. Dort lernt er Dinah kennen, die sich um ihn kümmert und zu ihm aufsieht. Der 70-jährige Bucky ist ein gebrochener Mann, süchtig, voller Trauer und Dinah eine unzufriedene Frau mit familiären Problemen, die sich kümmert. Sie tun sich gut, aber zu einem hohen Preis. Bei mir hinterließ der Roman einen schalen Beigeschmack. Ich ahnte, wohin die Geschichte führt und unterwegs verlor ich das Interesse, obwohl es bewegende Momente gab. Es wurde mir eine Note zu schwermütig, langatmig, klischeehaft und der Humor reichte mir nicht aus, um den deprimierenden Grundton zu durchbrechen. „Strandgut“ ist toll geschrieben, aber konnte mich inhaltlich leider nicht nicht für sich gewinnen.