Gegensätze treffen aufeinander

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Antonia war bisher von Beruf Tochter. Ihr Vater ist ein megareicher Immobilientycoon und erfüllt ihr jeden Wunsch, bis auf einen. Seit dem Tod ihrer leiblichen Mutter, einer aus der britischen Aristokratie stammende Dame, zieht es ihn von Hotel zu Hotel und zu Frauen, die kaum älter als seine Tochter sind. Antonia vermisst das Gefühl von Familie und Zusammengehörigkeit. Zudem ist der Druck, unter den sie ihr Vater setzt, kaum zu ertragen. Ablenkung schaffen lediglich die nächtlichen Ausflüge durch Los Angeles Clubs mit ihren Freundinnen. Auch zu ihrem 25. Geburtstag lässt sie es ordentlich krachen. Doch die Ernüchterung folgt am nächsten Morgen, als sie nämlich in einem Hotel in Las Vegas erwacht und einen Ehering trägt. Bestimmt hatte ihr Vater keinen Konditor im Sinn, als er ihr nahelegte, sich einen Mann fürs Leben zu suchen. Die sofort eingeleitete Scheidung wird von der Richterin abgelehnt. Das junge Paar soll zunächst ein Jahr zusammen leben, bevor sie den Antrag erneut annimmt. Alex besteht darauf, dass Antonia mit ihm gemeinsam nach Tennessee zieht. Dort führt seine Großmutter eine kleine Bäckerei, in der er seine Torten kreiert. Allerdings verrät der Klappentext, dass es sich bald auch um tiefere Gefühle handeln wird, denen Alexander mehr zugeneigt ist. Bis es aber so weit kommt, müssen einige Hürden genommen werden.

So weit zur Inhaltsangabe. Die verwöhnte Millionärstochter fällt gesellschaftlich in dieser Geschichte praktisch vom Balkon ihrer Penthousewohnung in das kleine, aber gemütliche Landhaus ihres Ehemannes. Das Oberflächliche von ihrem gewohnten Umfeld wird bereits auf den ersten Seiten herausgestellt. Zum ersten Mal in ihrem Leben läuft es nicht nach ihren Wünschen. Zudem verweigert ihr Vater jede Hilfe und verpasst ihr sozusagen eine Lektion. Antonia muss sich also den Bedingungen beugen, um das Jahr zu überstehen. Nicht nur Antonias unpassende Bekleidung zeigt diese Differenz. Ohne Geld und ihre Freundinnen lernt sie schnell, wieviel Wert der Zusammenhalt einer Familie hat und dass es nicht überall notwendig ist, sich einen Schutzpanzer zuzulegen.

Die Idee, zwei Welten miteinander zu vertauschen, ist nicht neu. Auch eine komplizierte Verwechslungsgeschichte ist in diversen Komödien bereits Thema gewesen. Daniela Blum weiß trotzdem mit ihrer klischeebehafteten Geschichte zu unterhalten. Sie kreiert mit den altbekannten Zutaten ein schmackhaftes Kuchenrezept. Die übersichtliche Anzahl an Figuren sind ausreichend gezeichnet, um beim Leser Interesse für sie zu wecken. Leise kommt auch immer der Hinweis durch, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Manche Entscheidungen haben Konsequenzen, die man nicht so einfach wieder ungeschehen machen kann. Diesen Teil hätte ich mir ausgereifter gewünscht. Während des Lesens wurden mir auch das ein oder andere Missverständnis zu viel. Wenn man sich aber eine 25-jährige unreife Tochter reichen Hauses in Erinnerung ruft, passt es dann wieder. Es lohnt sich also, bis zum letzten Kapitel dran zu bleiben und mitzuerleben, wie alle offenen Fäden verknüpft werden. Die beschriebenen Gegensätze sorgen für genügend Spannung und Humor in diesem Frauenroman.