Die Elbe

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pewie Avatar

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Der Fluss die Elbe ist der rote Faden in diesem Roman, was hat dieses Gewässer schon alles gesehen, gehört und erlebt. Er wird wie ein lebendiges Wesen beschrieben. Eine Lebensader für die Tiere und Menschen die an ihm und seinen Seitenarmen leben.
Jala und Enna leben bei der Großmutter weil die Mutter im Gefängnis ist. Männer gibt es in ihrem Lebensbereich nicht. Da sie es nicht anders kennen so zu leben, haben sie sich daran gewöhnt Außenseiterinnen zu sein. Durch die Umstände sind sie sich genug, Schwestern, Zwillinge und Freundinnen in Personalunion. Dann verschwindet Jala und die Mutter die entlassen werden soll, ist ebenso weg. Wohin sind die beiden und die wichtigere Frage warum? Warum hat die Mutter über ihren Entlassungstag gelogen? Warum ist Jala ohne ein Wort an ihre Schwester weggegangen? Enna ist verzweifelt und sucht nach ihrer Schwester, am Fluss, auf den Inseln, überall vergeblich.
Die dramatische Geschichte liegt nicht in den Taten, sondern in der Vergangenheit, am Unverständnis, in den Folgen von einem schweren Unglück.
Die Autorin springt in ihrer Erzählung von einem Zeitraum zum Nächsten. In der Gegenwart begleiten wir Enna, in der Vergangenheit erfahren wir Details über das Leben ihrer Großmutter und ihrer Mutter. Warum die Mutter eine Haftstrafe verbüßen musste wird lange nicht erklärt.
Das ist das einzige Manko an diesem Buch, auf einer Seite sind die Mädchen auf TikTok aktiv und in anderen sozialen Medien, auf der anderen Seite haben sie nie nachgeforscht warum ihre Mutter zu so einer langen Haftstrafe verurteilt wurde. Ich würde es wissen wollen und wenn meine Oma es nicht erzählt, mit dem Argument es sei Aufgabe der Mutter etwas zu sagen, dann würde ich im Internet forschen und ich glaube da wäre ich nicht allein.
Die Erklärungen für alle Geschehnisse und die daraus resultierenden Folgen kommen zu spät. Die Fragen stören den Lesefluss, vor allem weil die Erzählung an sich immer wieder ruhige Abschnitte hat, wie die Beschreibung des Flusses, der Wildvögel und ihren Lebensraum. Genau so wichtig ist der Autorin das Thema Umweltschutz, durch die Elbvertiefung geht Lebensraum verloren. Das Gegenüber stellen von der dramatischen Handlung zu den Themen Umweltschutz, Feminismus und Natur ist nur teilweise fremdelnd. Es passt durch die jungen Menschen und ihre Sorgen um die Zukunft.