Eine Familiengeschichte, die hintergründiger nicht sein könnte
Wer Familiengeschichten liebt, der weiß nach der Leseprobe sofort, daß er dieses Buch zu Ende lesen muß. Sie erstreckt sich über einen Zeitraum von fast hundert Jahren, aber alles hängt mit allem zusammen und die Zeitsprünge sind erforderlich, um die Zusammenhänge zu verstehen. Die Protagonisten werden alle unglaublich gut beschrieben und charakterisiert, und wie immer gibt es auch hier sympathische und weniger angenehme Zeitgenossen. Jetzt im Jahr 2023 angekommen, leben die Zwillinge Enna und Jale in den Elbmarschen bei ihrer Großmutter Ehmi. Sie warten auf einen ganz bestimmten Tag, an dem nämlich ihre Mutter aus dem Gefängnis entlassen werden soll, in dem sie 23 Jahre lang eingesessen hat. Warum wissen die Zwillinge nicht, die Großmutter schweigt und ist auch sonst nicht sehr redselig. Aber sie läßt den Mädchen viel Freiheit, die diese in ihrem Boot auf dem Wasser verbringen. Sie zählen die Tage rückwärts, bis zu dem großen Tag, an dem ihre Mutter wieder heimkehren wird. Und dann kommt alles anders. Jale verschwindet und die Mutter erscheint nicht an der Gefängnistür. Zudem muß Enna beobachten, wie ein Mann in seinem Boot untergeht und ertrinkt. Enna macht sich auf die Suche nach Schwester und Mutter und auch die Polizei wird eingeschaltet. So langsam kommen nach und nach Wahrheiten ans Tageslicht, mit denen man nicht rechnen konnte. Eine Familiengeschichte, die einem Krimi gleicht. Unglaublich gut und spannend geschrieben, geht einem die Geschichte zu Herzen. Meine absoluten Favoriten waren Enna und ihr Schulfreund Luca, Oma Ehni und ihre Schwester Greetje. Zum Schluß klären sich alle Geheimnisse, und ich schließe das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge, vergebe 5 Punkte und eine unbedingte Leseempfehlung..