Aufklärend & nahbar

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Ein sehr wichtiges Werk, das auf die Vielfalt von Autismus aufmerksam macht. Und allen voran, den Frauen im Spektrum eine Stimme verleiht, deren Symptome oftmals ganz anders sind, als von der Gesellschaft wahrgenommen. Brady schreibt schonungslos ehrlich und unfassbar nahbar über ihr bisheriges Leben. Sie berichtet über ihre soziale Unbeholfenheit, über Reizüberflutung und ihre wiederkehrenden Gewaltausbrüche.

Bereits von klein auf hat sich Fern Brady anders gefühlt, so als ob sie nicht ganz dazupasse. Auch ihr Umfeld nahm sie als Störenfried wahr, der sich absichtlich nicht ins Rollenbild einfügen möchte. Doch ihre Schwierigkeiten mit alltäglichen Normen menschlicher Interaktion machen ihr das unmöglich. Erst im Erwachsenenalter wird bei ihr Autismus diagnostiziert. Sie beschreibt hier ganz anschaulich, wie sich ihr Leben dadurch verändert hat und welche Erfahrungen sie nachdrücklich geprägt haben. Besonders eindrücklich schildert sie, ihre Wahrnehmungen als Kind innerhalb der Familie und wie schwierig ihr Verhältnis zu den anderen Familienmitgliedern war, allen voran ihrer Mutter.

Als Leser fühlt man durch die Seiten hindurch ihren Schmerz anders zu sein und was dieser mit ihr gemacht hat. Sie schildert tiefgreifende Gedankengänge zum Thema »anders sein« und »wahrgenommen werden«. Ich habe mich in so vielen Punkten wiedergefunden und verstanden gefühlt. So empfand ich das Werk sehr aufklärend und greifbar, auch für Menschen, die sich nicht im Spektrum befinden. Die Autorin nimmt uns hier mit auf ihren mutigen Weg, wieder zu sich selbst zu finden und sich selbst zu spüren. Für jeden lesenswert der sich mit Autismus näher auseinandersetzen möchte oder sich oftmals anders und fehl am Platz auf dieser Welt fühlt.