In den Kopf eines anderen Menschen schauen...

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nisipisi Avatar

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Ich glaube, dass dies ein klassischer Fall von "polarisierender" Lektüre ist. Manche Leser werden es lieben, andere werden kein gutes Haar daran lassen. Wenn man schon einmal mit Menschen aus dem ASS (Autimus-Spektrum-Störung)-Formenkreis zu tun hatte, ist man möglicherweise an die teils emotionslose bzw. sachliche Erzählweise gewöhnt. Irgendwie gehört das halt auch zum Buch dazu, es soll ja eine Biografie sein. Und warum sollte sich die Autorin da verstellen und nur das niederschreiben, von dem sie denkt, dass andere Leute es hören möchten?

Ja, sie wirkt harsch in dem, wie sie die Dinge sagt. Es mag auch arrogant anmuten und bei Zeiten auch unfair sein gegenüber ihren Mitmenschen. Diese Gefühle kamen mir beim Lesen genauso unter. Aber nichtsdestotrotz hat ein Mensch mit einer diagnostizierten Persönlichkeitsabweichung uns in seine Gefühls- und Gedankenwelt eintauchen lassen. Und ob man das, was man darin gelesen hat, nun mag oder nicht: Einen anderen Menschen versuchen zu verstehen, ist oftmals schwierig. Und dennoch finde ich es spannend und auch mutig von der Autorin, ihre Gedanken mit der restlichen Welt zu teilen.