Persönlich und ungeschönt

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Den Inhalt der Biographie an sich möchte ich gar nicht bewerten, denn immerhin ist das das Leben einer echten Person. Ich fand es aber erschreckend, was die Autorin alles durchmachen musste und in welchem instabilen Umfeld sie aufgewachsen ist. Das Buch ist daher nicht für Leute geeignet, die mit Beschreibungen extremer Situation nicht zurechtkommen.

Thematisiert werden unter anderem Sexarbeit, Suizidgedanken, toxische Beziehungen und Familie, Drogen, Alkohol und Gewalt. Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit ihrem Leben bis zur Diagnose mit Mitte 30. Gerne hätte ich noch ein bisschen mehr zu ihrem Leben und Umgang mit Autismus danach erfahren.

Mir fehlte außerdem etwas die Struktur. Zwar ist das Buch einigermaßen chronologisch aufgebaut, aber oft konnte ich nicht nachvollziehen, in welchem Alter die Autorin sich gerade befand. Auch springt sie oft von einer Situation unzusammenhängend zur nächsten.

Leider war mir die Autorin nicht sehr sympathisch. Das muss bei einer interessanten Biographie aber auch nicht immer sein und sie schrieb selbst, dass sie gelernt hat, sich nicht mehr zu verstellen, nur damit Leute sie mögen. Bei mir lag es glaube ich daran, dass ich ihre Aussagen teilweise widersprüchlich fand und nicht immer ihre Moralvorstellungen, z. B. zum Thema Fremdgehen, geteilt habe.

Als Nicht-Betroffene fand ich ihre Ausführungen zum Thema Autismus sehr interessant und konnte damit noch ein Stück mehr Verständnis für verschiedenste Verhaltensweisen aufbringen. Gerade dass der Weg zur Diagnose für Frauen so steinig und lang ist, war mir gar nicht so bewusst. So einen persönlichen und ungeschönten Einblick zu geben, erfordert viel Mut.