Weiblicher Autismus

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leonie70524 Avatar

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Fern Brady beschreibt in ihrer Autobiographie ihren Lebensweg mit Autismus. Ihre Diagnose erhält sie erst als Erwachsene. Ihr "Anderssein" hat ihr somit zunächst große Probleme bereitet, da sie sich bemüht hat, sich ihrer Umwelt anzupassen.
Fern beschreibt, wie sehr ihr die Reize der Umwelt zu schaffen machen. Die hohe Anpassungsleistung verlangt ihr so viel ab, dass sie teilweise sogar Möbel zerschlagen, da das autistische Gehirn keine Möglichkeit findet, die erlebten Reize adäquat abzubauen. Ein besonderes Augenmerk verdient die Autobiographie durch die Schilderung des weiblichen, hochfunktionalen Autismus. Mädchen und Frauen sind eher in der Lage, sich sozial anzupassen als männliche Autisten. Sie beobachten und ahmen nach, womit sie weniger auffällig sind. Trotzdem kostet das eine immense seelische Kraft. Nichts im zwischenmenschlichen Bereich kommt automatisch, alles muss erarbeitet werden. Dabei wird eine Autistin, die zwar sehr intelligent aber auch zeitgleich im sozialen Miteinander sehr naiv sein kann, Opfer von psychischen Mißbrauch und männlicher Dominanz.

Daher ist das Buch, das einen wertvollen Beitrag zur Aufklärung von weiblichen Autismus beiträgt, sehr empfehlenswert. Die Autorin schreibt eindringlich und sachlich. Dies führt eventuell bei manchen Lesern dazu, schwer mit ihr zu sympathisieren. Aber auch das kann ein Anzeichen von Autismus sein. Liebhudelei wird man bei Autisten schwer finden. Dafür erfährt man Authentizität und klare Aussagen, so wie in diesem Buch.