Das Übel in schönen ordentlichen Dreiecken

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nudossi006 Avatar

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Die 30jährige Lehrerin Julia hat sich zum wiederholten Mal von ihrem alkoholkranken Mann Murray getrennt. Übergangsweise lebt sie mit ihren beiden Kindern auf einer kleinen Farm ihrer Mutter Mary. Nach einem Arztbesuch ist ihre Mutter plötzlich verstummt. Die einst agile Frau wird zu einem apathischen Pflegefall. Eines Abends macht Julia eine schreckliche Entdeckung. Bei einem Spaziergang findet sie ihre schwer verletze Schülerin Grace. Grace liegt in einem Graben, das letzte Wort der Schülerin lautet „Doktor“. Julia verliebt sich in David, den um einiges älteren Arzt ihrer Mutter. Doch das Glück währt nur kurz. David wird verdächtigt, den Überfall auf Grace begangen zu haben und verhaftet. Und ausgerechnet Murray übernimmt die Verteidigung …

Sprachlosigkeit zieht sich durch das ganze Buch: Mary, die nicht mehr mit der Außenwelt kommuniziert, Julias gehörlose Tochter Flora, und Murray, der statt zu reden säuft.

Interessant der Ansatz, die Geschichte aus Sicht der drei Hauptfiguren Julia, Mary und Murray zu erzählen. Nur leider kommt hier statt Spannung gepflegte Langeweile auf. Die ersten 200 Seiten plätschern so vor sich hin. Dann nimmt die Geschichte kurz Fahrt auf, um schnell wieder vor sich hin zu dümpeln. Unlogisch zum Beispiel, dass Julia in schwierigen Situationen immer wieder Hilfe und Beistand bei ihrem versoffenen Ex sucht. Marys Pflegekinder, die mal auftauchen und wieder verschwinden, wenn sie nichts zum Verlauf der Story beizutragen haben. Fast wirkt es so, als wären sie von der Autorin vergessen worden. Als geübter Leser wird einem schnell klar, welches Happyend bevorsteht und wer die Bösen sind. Lediglich die Auflösung des Überfalls birgt eine Überraschung.

Der Verlag verspricht uns einen „Ein Page-Turner, bei dem Sie Ihren Bus verpassen.“ Hätte ich das Buch im Bus gelesen, wäre ich wohl eingeschlafen und eher das Aussteigen vergessen.