Geheimnisvolle Familiengeschichte

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sasto19 Avatar

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Julia French hat es nicht leicht in ihrem Leben. Nachdem sie sich von ihrem Mann Murray aufgrund massiver Alkoholprobleme getrennt hat und die Scheidung vor der Tür steht, ist sie mit der Erziehung der beiden Kinder, ihrem Sohn Alex und der taubstummen Tochter Flora sowie ihrem Job als Lehrerin an der Schule gut ausgelastet. Doch plötzlich verstummt ihre Mutter Mary ohne ersichtlichen Grund und scheint keine Hilfe von Außen anzunehmen. Der zuständige Arzt David kümmert sich jedoch sehr liebevoll um seine neue Patientin und schaut mehr als er müsste im Haus vorbei.

Julias Interesse für den sympathischen Arzt wächst, und auch David scheint für Julia Gefühle zu entwickeln - sehr zum Missfallen von Murray, der die wachsende Sympathie mit großem Missfallen beobachtet. Denn auch er sucht eine Möglichkeit, Julia zurück zu gewinnen.

Die Situation scheint sich zu eskalieren, nachdem Julia ihre Schülerin Grace schwer verletzt im Graben liegend auffindet. Ihr letztes Wort ist „Doktor“, bevor sie ins Koma fällt. Aufgrund der Hinweise am Tatort wird David als Hauptverdächtiger verhaftet und Julias neu geplantes Leben gerät ins wanken. Und die weiteren Nachforschungen um Davids Person bringen unglaublich Verknüpfungen mit Julias Familie ans Licht... 

 

Mein Fazit:

Das Buch wird im Genre Psychothriller angeboten, doch meiner Meinung ist es dort falsch angesiedelt. Die Geschichte um den Mord an der jungen Grace ist nicht der wichtigste Teil dieses Buches, viel mehr geht es hier im eigentlichen um ein Familiendrama, die Verknüpfung der Handlungen in der Vergangenheit sowie Gegenwart zwischen den einzelnen Protagonisten und die Frage, warum Mary Marshall nicht mehr spricht. Und hierauf wird im Verlauf des Buches kontinuierlich hingearbeitet, bis die überraschende Antwort zu Tage kommt. Der Verlauf wird geschickt von Sam Hayes aus den unterschiedlichen Perspektiven aus der Sicht von Mary, Julia und Murray erzählt. Hierbei gehen die einzelnen Erzähler sehr genau auf ihre Erlebnisse, Beziehung zu den weiteren Personen, ihre Gefühle in positiver und in negativer Hinsicht ein. Dieses ermöglicht einen flüssigen, zusammenhängenden Kontext und bringt dem Leser die Entwicklung der katastrophalen Erkenntnisse flüssig und nachvollziehbar näher. 

Als spannungsgeladener Psychothriller ist dieses Buch sicher nicht zu empfehlen, hierfür ist es einfach nicht geeignet. Es fehlt mir der absolute Nervenkitzel, die Brisanz und auch die sonst üblichen Strukturen eines Thrillers. Aber als guter unblutiger Unterhaltungsroman über eine geheimnisvolle Familiengeschichte mit überraschendem Ende ist das Buch schon lesenswert.