Stumm

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buecherliebe Avatar

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Stumm hat mich das Ende des Romans gemacht - den ich auch nicht als Psycho-Thriller beschreiben möchte. Natürlich werde ich das Ende nicht verraten, aber das schien mir doch ein wenig "an den Haaren herbeigezogen".

Julia lebt mit ihren beiden Kindern in einem kleinen Städtchen in der Nähe von Cambridge, England. Sie ist Lehrerin und lässt sich gerade von ihrem Mann Murray nach einer sehr problematischen Ehe scheiden. Ursache ist der Alkoholismus Murrays.

Julia findet ihre Mutter am Weihnachtsmorgen in einem apathischen Zustand vor. Mary spricht nicht mehr, sitzt nur herum und reagiert nicht auf Ansprache. Vorher war sie eine sehr agile Frau, die ihren Hof in Ordnung hält und zwei Pflegekinder betreut ( wobei nie ganz klar wird, was diese Pflegekinder in der Geschichte zu suchen haben).

Julia betreut ihre Mutter und findet dann bei einem Spaziergang ihre Schülerin Grace, nackt und verletzt am Wegesrand. Grace wird ins Krankenhaus gebracht, wo sie nach einigen Tagen verstirbt. Schnell verdächtigt wird der neu zugezogenen Arzt David, der Julias Mutter liebevoll betreut und zu dem Julia sehr schnell Vertrauen gefunden hat. Sie glaubt nicht an seine Schuld. Für Turbulenzen sorgt immer wieder Murray, der trotz seiner Alkoholsucht immer wieder auf seine Kinder aufpasst, wobei dann immer wieder etwas schiefgeht. Murray ist Anwalt und übernimmt eher zufällig die Verteidigung Davids.

Die Geschichte wird abwechselnd von Julia, Murray und Mary jeweils in der Ich-Form erzählt. Das ist ganz interessant - erfährt man doch so die verschiedenen Sichtweisen der Protagonisten. So erfahren wir auch von einer lange zurückliegenden Vergewaltigung Marys, deren Ergebnis Julia ist. Schon damals war Mary eine ganze Zeit lang sprachlos und konnte dieses Erlebnis nie verwinden.

Diese Sprachlosigkeit zieht sich durch den Roman - wie viel einfacher wäre es doch, wenn Mary schon damals geredet hätte und auch jetzt reden würde. Irgendwie wirkt das Ganze sehr aufgesetzt!

Die Leseprobe hatte mehr versprochen, schade!