Stumm

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elohym78 Avatar

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Julia findet ihre Schülerin Grace Covatta schwer verletzt an einem abgelegen Wegesrand. Die Kleine wurde schwer misshandelt und ringt mit dem Tod. Während Julias Schwager Ed ganz mit den Ermittlungen beschäftigt ist, versucht sie ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Julia hat sich von ihrem Mann Murray, einem Alkoholiker, getrennt und versucht nun mit ihren beiden Kindern Alex und Flora ein neues Leben zu beginnen. Dieser Anfang wird der jungen Frau schwer gemacht, da ihre Mutter Mary von heute auf morgen jeglichen Lebenswillen verloren hat und nicht mehr spricht. In dieser schweren Zeit klammert sie sich verzweifelt an Marys Hausarzt Dr. David Carlyle, in dem sie eine neue Liebe zu finden hofft.

Das Cover zeigt eine Nähnadel mit einem Rest Garn. Für mich symbolisiert dies, dass etwas zu genäht wurde, vielleicht einen Mund und passt sehr gut zu dem Buchtitel.

Der Schreibstil von Sam Hayes konnte mich nicht ganz überzeugen. Er versucht zwar Spannung aufzubauen, aber irgendwie entgleitet ihm der begonnen Faden immer wieder und er verhaspelt sich in Ausschweifungen. Die Idee, die Geschichte aus drei verschiedenen Gesichtspunkten zu erzählen - Julia, Murray und Mary - gefiel mir hingegen sehr gut, da es die Geschichte auflockerte. Die handelnden Personen waren gut und authentisch beschrieben, der Leser konnte sich in sie hineinversetzen. Grace kann wegen ihrer Gehirnverletzungen nicht sprechen, Flora ist stumm zur Welt gekommen und Mary hat es wegen eines Schocks die Sprache verschlagen. Dies ist definitiv zu viel des Guten! Alles dreht sich nur um die Sachen, die nicht gesagt, bzw. gehört werden. Auch, dass sich alles auf den bösen Arzt konzentriert, fand ich überzogen. Die Ermittlungsarbeiten werden kaum beschrieben, aber das Ergebnis taucht plötzlich wie von Geisterhand auf.

Mein Fazit: Gute Idee wurde schlecht umgesetzt. Eher ein seichter Krimi als ein Psychothriller.