Die Schatten der Vergangenheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
igirl Avatar

Von

In klarer Sprache, detailreich und schonungslos wird die Geschichte erzählt. Alles dreht sich um das Verschwinden einer jungen Frau, das Jahrzehnte zurückliegt. Als der damals verurteilte Täter, damals 14 Jahre alt, zurück kehrt werden die langen Schatten der Vergangenheit ihre Dunkelheit in die Gegenwart und somit auch auf die beteiligten Figuren. So gerät die ermittelnde Polizistin und überzeugende Protagonistin, Eira Sjödin, in einen Strudel aus persönlichem involviert sein und beruflicher Abgrenzung. Auf der Suche nach der Wahrheit um das Verschwinden der jungen Lena verflechten sich scheinbar lose Ereignisfäden der Vergangenheit zu einem dichter werdenden Netz in dem Eiras Bruder Magnus eine undurchsichtige Rolle spielt.

Die Spannung in diesem Krimi war für mich nicht durchgängig „erlesbar“. Teilweise fand ich, dass sich der Fortschritt in der Erzählung zieht und die damaligen Geschehnisse etwas zu häufig hin und her überlegt und immer wieder aus einer anderen Perspektive beleuchtet werden. Für einen Krimi, der die Spannung konstant aufrecht erhält, hätten 100 Seiten weniger in diesem Buch vielleicht gut getan. Aber nichts desto trotz habe ich den Krimi, der für mich eher ein Roman ist, gerne gelesen. Daher schwanke ich bei der Vergabe zwischen der vollen Punktzahl oder dem Abzug von einem Stern. Da es sich bei Tove Alsterdal ja um eine sehr erfahrene Autorin handelt, hätte sie mit ihrem ersten Krimi „Sturmrot“, damit es ein Pageturner geworden wäre, eher etwas von ihrem bisherigen Romanstil abweichen sollen.

Nichtsdestotrotz fand ich die ProtagonistInnen überzeugend und mit klaren Profilen, die Erzählung schlüssig, variantenreich und mit einer überraschenden Auflösung. Die spezielle Stimmung des sozialen Lebens in einer dünn besiedelten Gegend Schwedens fand ich sichtbar und fühlbar beschrieben.

Mein Fazit: Ich habe das Buch gerne gelesen.