Guter Auftakt

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hundeliebhaberin Avatar

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Olof Hagström gestand mit 14 Jahren, dass er ein junges Mädchen, Lina, vergewaltigt und ermordet hat. Daraufhin musste er von zuhause weg und kam in einem Jugendheim unter. Nun, mehr als zwanzig Jahre nach dieser Tat, kehrt er zu seinem Elternhaus zurück, in dem sein Vater noch immer leb. Doch diesen findet er ermordet im Badezimmer vor - und gilt selbstverständlich als Hauptverdächtiger, gerade in Kombination mit seinem Verbrechen vor mehr als zwei Jahrzehnten.

Auch die Polizistin Eira Sjödin kehrt in ihre Heimat, in der Nähe von Ådalen zurück, denn ihre Mutter ist dement und braucht Unterstützung. Sie wird mit Olof Hagströms Fall betraut und erinnert sich noch an das Verschwinden von Lina damals - auch wenn sie zu dem Zeitpunkt erst neuen Jahre alt war. Doch nun findet sie heraus, dass ihr Bruder eng mit Lina befreundet war und muss sich nicht nur mit dem Tod von Olofs Vater, sondern auch mit dem Verbrechen von damals auseinandersetzen.

Wie es für skandinavische Krimis und Thriller oft üblich ist, lässt sich Tove Alsterdal Zeit, führt die Figuren recht detailliert ein und lässt in den ersten Kapiteln recht wenig geschehen. Für Olof Haström hatte ich zunächst kein gutes Gespür, Eira hingegen mochte ich auf Anhieb und war froh, dass sie kein Drogen- oder Alkoholproblem hat (was nicht unüblich gewesen wäre). An den Schreibstil musste ich mich tatsächlich etwas gewöhnen, da ich ihn als etwas ungelenk empfand.

Tove Alsterdal setzt auf wechselnde Perspektiven, Zeitsprünge und kombiniert Geschehen aus diversen Zeiten und mit involvierten Figuren, was mich zwischenzeitlich etwas herausgefordert hat, alle Namen und Geschehnisse korrekt im Gedächtnis zu behalten - gerade bei Lesepausen von mehreren Tagen war es nicht ganz leicht, wieder hineinzukommen. Doch nach gut der Hälfte hatte ich mich gut eingefunden, konnte den neuen Ermittlungen folgen, Vermutungen aufstellen und die Wendungen gebannt verfolgen.

Ein gelungener Auftakt für eine neue Reihe um Eira Sjödin, die der mit langsamem Spannungsaufbau und ausführlicher Figurenausarbeitung daherkommt, im Gesamten jedoch trotz einigen Längen überzeugt hat.