Ungeheuer dicht!

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mike nelson Avatar

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Ungeheuer dicht. Dass Tove Alsterdal eine sehr routinierte Krimi-Autorin ist, hat sie mit ihrem neuen Buch "Sturmrot" wieder einmal unter Beweis gestellt. Und wie so oft ist es nicht ganz so leicht einen Krimi zu beschreiben, ohne Gefahr zu laufen, dem Werk die Spannung zu nehmen. "Sturmrot" hat mit seinen 480 Seiten eine optimale Länge, in der es gelingt der Handlung einen stringenten Verlauf zu gewährleisten und lediglich einigen wenigen zweckdienlichen Nebensträngen einen Raum zu geben. Besonders gelungen ist die Vernüpfung des aktuellen Todesfalles mit einem lange zurückliegeneden Vorfall im selben Ort: Olof Hagström, seinerzeit wegen Vergewaltigung und Mord eines Mädchens angeklagt und wegen seiner Strafunmündigkeit in einem Jugendheim untergebracht, kehrt an den Ort des Geschehens zurück, allerdings nur um kurz bei seinem Vater vorbeizuschauen, den er dann allerdings ermordet in seinem Elternhaus vorfindet. Natürlich glaubt das ganze Dorf zunächst daran, dass Olaf der Täter sei; eine Hetzjagd beginnt. Polizistin Eira Sjödin, in genau dieses Dorf zurückgekehrt, um sich um ihre demenzkranke Mutter zu kümmern, widmet sich dem Fall und muss dafür nicht nur in Olafs sondern vor allem und unerwarteterweise in der eigenen Familiengeschichte nachforschen - mit überraschenden Erkenntnissen. Die Vergangenheit wirkt halt in die Gegenwart hinein und auch bei Menschen mit Demenz gehen nicht sämtliche Erinnerungen verloren... Gut komponierte, nicht an den Haaren herbeigezogene und spannende Unterhaltung!