Asbach und Schogetten

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mariederkrehm Avatar

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„Sturmvögel“ ist die Geschichte von Emmy, und es ist die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Vierzehn ist Emmy, als sie ihr Zuhause, eine kleine Nordseeinsel, verlassen muss, um im fernen Berlin als Dienstmädchen zu arbeiten. Es ist das Jahr 1921, und das Schlimmste kommt noch.

Doch vorher lernt sie Hauke kennen, den freundlichen, aber charakterschwachen Sohn einer befreundeten Familie. Mit ihm streift sie durch das Berlin der 20er Jahre. Immerhin, er heiratet sie, als Emmy das erste Kind von ihm erwartet. Den Krieg aber muss sie ohne ihn durchstehen.

Drei Kinder bringt Emmy durch: die disziplinierte Hilde, den kindlich-unnützen Otto und die lebenslustige Nachzüglerin Tessa. Es sind die 90er, und Otto wühlt in Mutters Keller, auf der Suche nach vermeintlich vergessenen Schätzen.

Die wahren Kostbarkeiten, auf die er stößt, erkennt er nicht. Murmeln sind da in einer Schublade, ein Engel mit nur einem Flügel, eine verschrumpelte Schachtel Ernte 23 und die Asbach-Holzkiste.

Ach ja, der Weinbrand. Deutscher Cognac, der so nicht heißen durfte. Und die Schogetten, die Emmy so gern isst. Portionierte Schokolade als Pralinenersatz. Beides steht fürs Ja zum Leben, das Weitermachen, weil Aufgeben keine Alternative ist, und für den kleinen Genuss, der nicht viel kosten muss, auf den aber jeder sein Anrecht hat.

Zwar spielt die Geschichte in den 90er Jahren, doch wirklich spannend sind die Rückblicke. Wer „Altes Land“ gut fand, wird „Sturmvögel“ in einem Zug durchlesen.