Jetzt machen wir uns gute Gedanken

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lilanini Avatar

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Emmy wächst noch vor dem ersten Weltkrieg auf einer kleinen Nordseeinsel auf. Schon ihre Eltern nahmen sich die "Freiheit" aus Liebe zu heiraten und nicht nach den bestehenden wirtschaftlichen Normen.
Alles hätte so schön sein können, wenn nicht der 1. Weltkrieg Emmys Ursprungsfamilie auseinander gerissen hätte und Emmy nach Berlin in völlig andere Lebensverhältnisse gebracht hätte.
Auch der zweite Weltkrieg wirbelt alles nochmal kräftig durcheinander. Dennoch behält Emmy immer ihre positive Lebenseinstellung und wenn es besonders schwierig wird, macht sie sich erstmal schöne Gedanken: Sie erinnert sich an Sonnenstrahlen, Wellen, Weihnachten, Julkuchen, Liebe - solange, bis sie wieder die Kraft hat, weiterzumachen.
Wir begleiten Emmy bis zu deren Tod und dürfen lesen, wie sich ihre 4 Kinder mehr oder weniger für ihr Erbe interessieren. Gerade zu Beginn wird auch deutlich, wie sehr sich z.B. die medizinische Versorgung in diesen 86 Jahren verändert hat.
Leider bleiben viele Details offen. Die Kapitel springen zwischen den einzelnen Familien und den verschiedenen Zeiten hin und her, sodass immerwieder spannende Details vorweggenommen werden und anderes vollkommen im Dunkeln bleibt. In diesem Fall wär mir ein chronologisches und dafür ausführlicheres Schreiben lieber gewesen. Auch finde ich es schade, dass sich Emmy nie auf die Suche nach ihren Geschwistern macht oder an das Grab ihrer Eltern auf die Insel zurückkehrt. Emmys Kinder werden als einzelne Gestalten gut angelegt, aber es wird kaum die Beziehung zwischen den Figuren beschrieben.
Die Gestaltung des schlicht gehaltenen Covers und das gelbe Lesebändchen im Buch gefallen mir sehr gut.