Mystisches Abenteuer mit leichten Längen

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kaito Avatar

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Eine magische Insel ruft nach uns.

Inhalt:
Die irische Insel Arranmore ist durchdrungen von Magie.
Als der 11-jährige Fionn Boyle zusammen mit seiner Schwester Tara dort den Sommer bei seinem Großvater verbringt, erfährt er, dass er, genau wie seine Vorfahren, ein Sturmwächter ist. Er lernt, Magie in der Flamme einer Kerze einzufangen und so in die Vergangenheit zu reisen. Als sich ein heftiger Sturm zusammenbraut, gilt es die Inselbewohner vor der dunklen Macht jener Zauberin schützen, die in den Tiefen Arranmores schläft. Wird Fionn dieser Herausforderung gewachsen sein?

Meinung:
Der Klappentext und das etwas düstere Cover von "Der Sturmwächter" haben mich sehr schnell neugierig gemacht und auf ein spannendes und magisches Abenteuer hoffen lassen.
Leider hat sich das Buch über weite Strecken aber ziemlich schwer getan, die richtige Spannung aufzubauen.

Zu Beginn wissen der Leser und Protagonist Fionn ähnlich viel über Fionns Familie und die Insel Arranmore. Nämlich praktisch nichts.
Fionns ziemlich nervige und kindische Schwester ist da keine große Hilfe. Die beiden liegen lange Zeit in einem ständigen Geschwisterstreit.
Fionns Großvater, der Sturmwächter, ist etwas verschoben und zuerst auch nicht bereit, seinem Enkel Rede und Antwort zu stehen. Da Fionn ein eher ruhiger Junge ist, der sehr viel mit sich selbst ausmacht, schwankt die Geschichte somit immer zwischen fantastischen Entdeckungen und Momenten großer Eintönigkeit.

Wenn dann nach und nach die Hintergründe von Fionns Familie heraus kommen, beginnt das Buch interessant zu wenden. Denn es dreht sich nicht nur um ein magisches Erbe, sondern auch um sehr alltägliche Probleme, wie Demenz und Depressionen. Wobei diese Probleme nie direkt angesprochen werden, sondern nur durch das Verhalten der Figuren deutlich werden. Fionns Umgang mit diesen Problemen in seiner Familie ist überraschend erwachsen und hat mir sehr gut gefallen.

Auch der Sprachstil des Buches war sehr gut. Er lässt sich flüssig lesen und ist auch in turbulenten Szenen noch übersichtlich. Die Insel und ihre vielen Wunder werden anschaulich und detailreich beschrieben. Zwar sind Tara und einige andere Figuren dem Leser wahrscheinlich ziemlich unsympathisch. Sie sind aber alle sehr gut zu unterscheiden und toll charakterisiert.

Fazit:
"Der Sturmwächter" ist tatsächlich der Auftakt zu einem großen Abenteuer. Allerdings lässt sich das Buch sehr viel Zeit, sowohl die Figuren, wie auch ihre Geschichten dem Leser vorzustellen. Somit bleibt am Ende kaum Zeit, dass Abenteuer zu beginnen und wir müssen uns wohl bis zum nächsten band gedulden.
Insgesamt ist das Buch aber solide Unterhaltung für eine jüngere Zielgruppe.