Spannend, magisch und zauberhaft schön.

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kianu Avatar

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MEINE MEINUNG
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Als mir Sturmwächter damals bei der FBM 2018 vorgestellt wurde, packte ich mir das Buch sofort auf die Wunschliste. Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper als Lea Wiebusch vom Oetinger Verlag den Inhalt kurz zusammenfasste und auch wenn ich eh schon gerne Kinder- und Jugendbücher lese, wusste ich: Diese Geschichte wird etwas ganz besonderes!

Der 11jährige Fionn Boyle soll die Ferien mit seiner drei Jahre älteren Schwester Tara auf der irischen Heimatinsel seiner Mutter, Arranmore, verbringen. Trara hat schon den letzten Sommer dort bei ihrem Großvater Malachy verbracht und bereits vage Andeutungen von Geheimnissen verlauten lassen, ohne jedoch konkret darauf einzugehen. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, da dieser vor seiner Geburt in Arranmores umliegenden Gewässern als Seenotretter ertrunken ist. 
Bereits nach seiner Ankunft spürt Fionn, dass mit der Insel irgendwas nicht stimmt und sie auf ihn in magische Weise reagiert. Das Gras wächst und schwindet unkontrolliert schnell und auch sein Großvater, über dessen Familiengeschichte er so gut wie nichts weiß, verhält sich recht merkwürdig und reserviert. Kerzen in allen möglichen Formen und Farben zieren sein Haus und auch die Namen, die er ihnen gegeben hat, lassen vermuten, dass sie mehr enthalten als simples Wachs. Nach und nach erfährt er, dass sein Opa der hiesige Sturmwächter ist, welcher die Insel vor Unwettern und einer dunkeln Zauberin schützt. Und er hat ihn, Fionn Boyle, als sein Nachfolger auserkoren. Aber es gibt noch jemanden, der dieses Amt unbedingt an sich reißen, doch zu seinem eigenen Vorteil nutzen möchte - und jemanden, der die böse Macht wiedererwecken will.

Auch wenn die irische Autorin Catherine Doyle mit ihrem Fantasy-Abenteuer auf eine jüngere Leserschaft abzielt, ist das Buch definitiv auch für ältere Fantasy-Fans mehr als gut lesbar. Wie so oft bei vergleichbaren Werken ist das Ende trotz eines vorhandenen Abschlusses schon auf eine mögliche Fortsetzung ausgelegt. Handlungsort ist die tatsächlich existierende irische Insel Arranmore (gälisch: Árainn Mhór), von der auch die Vorfahren der Autorin stammten.

Und genau dieser Schauplatz war es auch, der mich komplett verzaubert und fasziniert hat. Die atmosphärischen Beschreibungen von Catherine Doyle haben die sturmtosenden Steilküsten sowie Malachys altes Haus ungeheuerlich lebendig wirken lassen, sodass man sich stellenweise richtig in den Seiten verliert. Die Insel wirkt wie eine eigenständige Figur, die eine wilde Schönheit umgibt und auch die Charaktere, allen voran natürlich Fionn waren sehr authentisch gezeichnet - wobei einzelne Worte durch die Übersetzung vielleicht etwas untypisch und holprig im Sprachgebrauch eines 11jährigen Jungen wirkten.

Die Handlung verläuft sehr geradlinig und hat meine Erwartungshaltung einer traditionellen Abenteuergeschichte sogar noch übertroffen.
Anstatt sich den anderen Kindern bei der Erkundung der Insel anzuschließen, verbringt Fionn sehr viel Zeit im Haus von Malachy, zu dem er auch recht bald eine sehr innige Beziehung aufbaut. So wächst auch Fionns Verständnis für die Magie der Insel zwischen den Schichten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und während Kerzen Erinnerungen einschließen, verliert sein an Alzheimer erkrankter Großvater diese immer mehr und mehr. 
Es ist eine Geschichte über die tiefen Bindungen zwischen Familie und Trauer mit Momenten, in denen ich innehalten und mich sammeln musste.



FAZIT
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Spannend, magisch und zauberhaft schön. Sturmwächter ist ein abenteuerliches Buch, in dem aber auch viel Herz und Liebe steckt.