Berührend für Nachfahren von Opfern und Tätern

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Verfasst aus persönlich-familiärer Betroffenheit, vermag Autor Julian Borger Nachfahren von Opfern wie von Tätern des faschistischen Judenverfolgungs-Feldzugs emotional anzusprechen. Zugleich regt er durch seine Schilderungen zu eigenen Reflektionen oder gar zum Handeln an, etwa, wenn er seinen Besuch eines jüdischen Friedhofs darstellt, auf dem Familienangehörige beigesetzt sind: verwitterte Grabsteine, mit Moos und anderen Pflanzen überwuchert, so dass die Namen und Daten der Verstorbenen kaum mehr erkennbar sind. Tun wir es dem Autor gleich, gehen wir auf jüdische Friedhöfe und befreien wir die Gräber von Überwucherungen, damit die Erinnerung an die grausame Geschichte nicht weiter verwittert, sondern präsent bleibt. U.a. an diese Aufgabe erinnert uns der Autor mit seinem Buch über seinen Vater, seine Familie - seine Wurzeln sind auch unsere, egal ob wir Nachfahren von Opfern, Tätern oder Mitläufern der sog. schweigenden Mehrheit sind. Mit seiner persönlichen Familiengeschichte vermag Julian Borger jeden Menschen zu erreichen, der sich nicht total eingepanzert hat.