Sehr eindrucksvoll und aufwendig recherchiert

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Aufgrund des Selbstmordes seines Vaters und einer durch Zufall entdeckten Zeitungsanzeige mit dem Namen selbigsten beginnt der Autor Julian Borger zu diesem düsteren Teil seiner Familiengeschichte zu recherchieren. Die Eltern seines Vaters hatten nach der Rückführung Österreichs an Deutschland 1938 im Manchester Guardian inseriert, dass sie einen liebevollen Menschen für ihren Sohn suchen - dessen einzigste Chance den Nazis zu entkommen. Aber ist sein Vater den Dämonen wirklich entkommen oder haben sie ihn, wie seine englische Pflegemutter sagte, am viele Jahre später doch bekommen? Und wie ist dieser Teil seines Lebens, von dem er nicht gern gesprochen hat, abgelaufen. Und Julian Borger lässt es nicht bei der Geschichte seines Vaters bewenden, sondern recherchiert die Lebenswege von 7 weiteren jüdischen Kindern, die ebenfalls (manche in der gleichen Ausgabe) inseriert wurden. Die Detailtiefe des Buches lässt jeden Geschichtsbegeisterten tief in die Vergangenheit abtauchen. Die einzelnen Schicksale, man mag sich die Verzweiflung der Eltern und Kinder kaum vorstellen. Die Kinder von ihren Lieben getrennt, von Heimweh und Sorge geplagt mussten in einem neuen Land ein neues Leben beginnen (und das nicht nur in England - von den USA bis China reichen die Zufluchtsorte).
Ein sehr aufschlussreiches und detailliertes Fachbuch über das dunkelste Kapitel unserer Geschichte.