Unvergessen

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nähpummelchen Avatar

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In diesem Buch beschreibt der Autor die Vergangenheit seines Vaters, über die er noch viel zu wenig wusste. Als Kind wurde er per Zeitungsannouce versucht aus dem von Nazis annektierten Österreich zu entkommen. Die Verzweiflung, ein Kind retten zu müssen, indem man es in die völlige Fremde schickt, ist für mich ungreifbar. Im Falle seines Vaters ist die Flucht gelungen, wenngleich dieser sich später das Leben nahm und von der Ziehmutter als "letztes Opfer Hitlers" betitelt wurde.
Tief bewegend, faktenreich und gleichzeitig einfühlsam beschreibt der Autor die Flucht seines Vaters und dessen Ankommen in einem fremden Land. Gleichzeitig sucht er nach Spuren anderer Kinder aus solchen Anzeigen und erfährt viel über ihre vielseitigen Schicksale, Gemeinsamkeiten und dass sie mitunter in alle Winde entkommen sind.
Allein im mittleren Teil des Buches, als er das Schicksal nach Singapur entflohener Menschen beschreibt, empfand ich die Erzählung als etwas zäh, weil auch sehr viele Namen genannt wurden und ich irgendwann Überblick und Zusammenhänge aus dem Auge verloren habe.
Insgesamt finde ich das Buch wichtig, da es vielfältig jüdische Flüchtlingsschicksale beschreibt, gleichzeitig aber auch diejenigen nicht aus den Augen verliert, die es nicht schaffen durften. Es ist zutiefst bewegend.