Der etwas andere "Urlaubs-Krimi"

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justm. Avatar

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Ein langer Urlaub. Eine tote Frau. Eine verschwundene Leiche.
Das faßt im Grunde genommen die Geschichte von "Südlich von Porto lauert der Tod" knapp zusammen.

Darin schafft es Autorin Mariana da Silva durch die von ihr erfundenen Figuren frischen Schwung ins Krimi-Genre zu bringen.
Obwohl selbst der Tod der Frau, der sich relativ schnell doch zu einem "echten" Fall, statt einem Unglück entwickelt, bis zum Schluß spannend bleibt und das Buch damit wirklich aus dem Meer der viel zu schnell vorhersagbaren Krimis heraussticht.

Einzig das "Geheimnis", das Protagonistin Ria umgibt, wird viel zu lange angeteasert, um dann doch eher wie ein bleierner Ballon zu sinken. Das hätte es nicht gebraucht, sind die Figuren, zumindest die Meisten, doch wirklich sympathisch und machen - für mich - das Besondere dieses Buches aus.

Dazu kommt, daß da Silva es tatsächlich schafft das portugiesische Flair mit ins Buch zu bringen. Ein cleverer Kniff dafür: alle Kapitel beginnen mit einem Begriff, der typisch für die Region bzw. Portugal an sich ist und dann im jeweiligen Kapitel auch zum Tragen kommt. So lernt man tatsächlich ganz nebenbei noch etwas über Land und Leute, selbst wenn man eher auf den Krimi-Aspekt, als auf die touristische Seite aus ist.
Obwohl ich das sonst nicht kommentiere, möchte ich hier dazu auch die gelungene Aufmachung des Buches loben: die in der vorderen Klappe abgedruckte Karte war beim Lesen an vielen Stellen hilfreich, um sich geographisch ein wenig besser orientieren zu können!

Alles in Allem: Ein wirklich gelungenes Debut, das vor allem durch die Personenkonstellationen, eine mögliche Liebelei und die Tatsache, daß der zu lösende Fall ausnahmsweise nicht vorhersehbar war, nach einer Fortsetzung schreit.