Ist der Rentner wirklich ein Mörder?

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mammutkeks Avatar

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Der zweite Fall für die Schöffin Ruth Holländer lässt sich zunächst nur erahnen. In einem Zeitungsausschnitt erfährt sie davon, dass ein Rentner verdächtigt wird, seine Frau vergiftet zu haben. Seine Frau, die bettlägerig ist und die er seit langem pflegt. Aus dem ersten Kapitel weiß der Leser schon, dass Margit Dombroschke jedoch genau diese Pflege, diese Fürsorge hasst. Sie würde alles tun, nicht mehr von ihrem Mann abhängig sein zu müssen. Doch Margit Dombroschke stirbt - und ihr Mann meldet den Tod nicht, sondern belässt die Leiche in ihrem Bett. Er selbst schläft auf dem Sofa, offenbar unberührt vom Geruch, der sich nach und nach entwickelt.
Die zweite Geschichte, die in der Leseprobe angerissen wird, ist die Fortführung der persönlichen Verwirrungen von Ruth Holländer. Die Affäre zum Staatsanwalt Hannes Eisenrauch hat sich verstärkt, auch wenn der Mann sich noch nicht zu seiner neuen Freundin bekennen möchte. Immerhin ist er noch verheiratet, wenn auch in Trennung lebend. Und die berufliche Verflechtung hält ihn ebenfalls davon ab, mehr mit Ruth zu unternehmen. Doch scheint sich seine Haltung nach und nach zu ändern.
Der Schreibstil von Judith Arendt gefällt mir ebenso wie in ihrem ersten Fall "Unschuldslamm". Insbesondere die Beschreibung Eisenrauchs als musikalischem Legastheniker erinnert an so viele eigene Erfahrungen auf Konzerten und Festivals ... Und die grundlegende Geschichte über Pflege, Pflegeprobleme und mögliche Tötung ist nicht nur aktuell, sondern auch interessant.