Wie geht man mit dem Leben um?

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majandra Avatar

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Jürgen Dombroschke lebt zusammen mit seiner schwerkranken Ehefrau Margit unter einem Dach und pflegt sie, bis es zu einem schrecklichen Ereignis kommt – Margit stirbt, was Jürgen jedoch nicht der Polizei meldet. Erst der fürchterliche Verwesungsgeruch bringt die anderen Mieter dazu, offizielle Behörden einzuschalten. Warum hat er den Todesfall nicht gemeldet? Verbirgt sich ein Verbrechen hinter dem Vorfall? Auf der anderen Seite ist da Ruth Holländer, die hin und wieder ehrenamtlich am Gericht arbeitet und eine Liebschaft – Eine Affäre? Eine Beziehung? – mit einem (noch?) verheirateten Mann, Hannes Eisenrauch, führt. Wie soll sie damit umgehen, dass er kaum jemals Zeit für sie hat und schnell Ausreden findet, sobald ihre Beziehung ernster wird?

Judith Arendt hat mit ihrem Kriminalroman mehrere brisante Themen auf einmal aus ihrer Feder fließen lassen. Da ist einmal die Krankheit von Margit Dombroschke. Woran leidet sie? Inwiefern zerbricht die Beziehung zu Jürgen an ihrer Pflege? Wie geht sie selbst mit ihrer Erkrankung um? Weiters gibt es das Motiv der Liebe bzw. des Seitensprungs. Ruth und Hannes leben zwar eine Art von Beziehung, durch die Schilderung ihres schwierigen Verhältnisses zeigt sich jedoch ganz deutlich, was in solchen Beziehung häufig problematisch ist: Hannes hat Angst vor einer festen Bindung, während Ruth umso mehr darauf hofft, dass er sich von seiner Frau trennt … Hinzu kommt noch das Motiv des Mordes, da man bis zum Ende der Leseprobe nicht weiß, ob Jürgen seine Frau umgebracht hat oder nicht, und vor allem, aus welchem Grund er das vielleicht getan hat.

Das Buch wirkt auf mich total spannend, da schon auf den ersten Seiten großes Konflikt- und Spannungspotential eröffnet wird. Es wirkt völlig klar, dass hier noch so einiges passieren muss. Auch der Titel „Sündenbock“ deutet an, dass es mit der Theorie, Jürgen habe seine Frau ermordet, wahrscheinlich nicht getan ist, sondern mehr dahinter steckt als nur einer der „üblichen“ Kriminalfälle. Auch die Sprache, die sehr lebensnah und authentisch wirkt, sorgt dafür, dass man sich im Lesen verliert und auf die weiteren Höhepunkte der Handlung gespannt ist!