Ein scheinbar klarer Fall

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gisel Avatar

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Ruth Holländer wird zu ihrem zweiten Fall als Schöffin berufen: Der Rentner Jürgen Dombroschke soll seine an Parkinson erkrankte Frau vergiftet haben. Es scheint alles klar zu sein – und doch spürt Ruth, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist. Sie recherchiert auf eigene Faust und findet mehr heraus als die Polizei, dabei gerät sie in größte Gefahr…
Mit Ruth Holländer, fünfzig Jahre alt und geschiedene Mutter zweier erwachsener Kinder, hat Judith Arendt eine nicht ganz alltägliche Ermittlerin geschaffen. Ihr Privatleben hat sie im wesentlichen im Reinen, bis auf ihre Beziehung zu Richter Hannes Eisenrauch, die in diesem Buch einen recht großen Raum einnimmt. Für die Rolle der Schöffin ist sie die Idealbesetzung: Sie sucht nach Gerechtigkeit und ist tolerant in ihrem Alltag und in ihrer Arbeit am Gericht. Außerdem hält sie sich an die Regeln, die ihr Schöffendasein bestimmen, z.B. nichts aus den behandelten Fällen außerhalb ihrer Schöffenarbeit zu besprechen.
Beim Fall des Rentners Dombroschke scheint es lange unklar, wie es zu dieser Vergiftung gekommen sein soll, denn der alte Mann hat seine Frau innig geliebt, und auch sie war ihm bis zu ihrer Erkrankung in Liebe zugetan. Erst auf den letzten Seiten kommt die Aufklärung, und dann fällt auch das letzte Puzzleteil an seinen Platz. Damit schafft die Autorin einen ausgeklügelten Spannungsbogen, der ein besonderes Lesevergnügen bietet. Aber auch Ruths Privatleben ist für einige Turbulenzen gut, man lernt sie als Mensch mit ihren vielen Facetten kennen.
Dies hat mir bereits im ersten Band der Reihe sehr gut gefallen, und meine Erwartungen an dieses Buch haben sich voll erfüllt. Nun warte ich natürlich auf den neuen Fall von Ruth Holländer.