Mehr Frauenroman als Krimi

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bedard Avatar

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Sündenbock ist der Zweite Roman um die Berliner Schöffin Ruth Holländer. Dieses Mal geht es um einen Rentner, der scheinbar ohne Zweifel seine schwer kranke Ehefrau vergiftet haben soll. Doch Ruth kann sich nicht vorstellen, dass der zarte und unscheinbare Angeklagte einen heimtückischen Mord begangen haben soll. Die hauptamtlichen Richter empfinden ähnlich, nur ein sehr unangenehmer weiterer Schöffe ist von der Schuld des Angeklagten überzeugt…
Neben der ehrenamtlichen Schöffentätigkeit agiert Ruth Holländer aber noch auf etlichen anderen Schauplätzen. Sie betreibt ein französisches Bistro, dass gerade genug abwirft, um ihre Angestellten zu bezahlen und den Unterhalt für sich und ihre beiden großen Kinder zu verdienen. Und dann ist da noch die sehr komplizierte Beziehung zu dem verheirateten Staatsanwalt Hannes, die Ruth gerne vertiefen würde…
Auch ohne den ersten Teil gelesen zu haben, kann man ohne weiteres in den Roman um die 50jährige Ruth Holländer eintauchen. Locker und leicht lesbar geschrieben, schildert Judith Ahrendt den nicht ganz gewöhnlichen Alltag einer alleinerziehenden Mutter, die sich mit ganz gewöhnlichen Teenagermacken herumschlägt, während sie selbst die Suche nach einem neuen Partner noch nicht aufgegeben hat. Der Krimiteil tritt dabei über weite Strecken in den Hintergrund. Erst gegen Ende nimmt die Handlung an Fahrt auf, allerdings für meinen Geschmack ein bisschen zu forciert.
Trotzdem ist Sündenbock ein unterhaltsamer Frauenkriminalroman für zwischendurch.