Spannende Unterhaltung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
flotteranton Avatar

Von

Seit einem Jahr ist Ruth Holländer bereits Schöffin und bekommt jetzt ihren zweiten Fall. Ein Rentner soll seine kranke Ehefrau vergiftet haben. Der Fall scheint eindeutig zu sein und außer Ruth zweifelt niemand an der Schuld des Ehemannes.

Auch in diesem Fall kann Ruth es nicht lassen, sich als Privatdetektivin zu betätigen, denn sie geht den Dingen gerne auf den Grund. Dieses Mal bringt sie sich damit selbst in eine schwierige Lage.

Mir gefällt besonders gut, dass hier die Geschichte anfängt wo die meisten Krimis enden – nämlich im Gerichtssaal. Die Richter bekommen die Ermittlungsergebnisse präsentiert, vernehmen Zeugen und hören den Angeklagten und müssen dann entscheiden. Es ist ein Krimi aus einer ganz anderen Perspektive. Und sollte man jetzt denken wie langweilig, so wird man schnell eines besseren belehrt. Die Autorin weiß sehr wohl wie man Spannung aufbaut.

Einen breiten Raum nimmt auch das Privatleben der Protagonistin in Anspruch. Sie hat Probleme mit den Kindern, Stress im Beruf und Zoff mit ihrem Liebhaber – ein ganz normaler Mensch halt. Diese Nebenschauplätze lassen Ruth noch lebendiger vor dem Auge entstehen und machen sie so sympathisch. Diese relativ raumgreifenden Ausflüge in die Privatsphäre empfand ich aber nicht als störend sondern sie machen die Charaktere noch authentischer.

Die Schreibweise ist angenehm und flüssig. In den kurzen Kapiteln entwickelt sich zum Einen der Fortgang des aktuellen Prozesses und zum Anderen wird die Vergangenheit bis zum Mord dargestellt. Der Leser bekommt immer nur kleine Häppchen der verschiedenen Stränge serviert. Dadurch sah ich mich veranlasst, schnell noch ein Kapitel zu lesen und dann noch eins und schwupps war man am Ende des Buches angelangt.

Dieses war mein zweites Buch mit Ruth Holländer und ich hoffe, dass es viele weitere geben wird.