Sündenbock

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
goch9 Avatar

Von

Seit fast einem Jahr arbeitet Ruth Holländer neben ihrem Bistro, als Schöffin beim Amtsgericht. Der Fall, dem sie dieses Mals zugelost wurde, ist besonders erschütternd. Der Rentner Jürgen Dombroschke ist angeklagt, seine schwerkranke Frau vergiftet zu haben. Er war nicht in der Lage, sich von der Leiche zu trennen und ließ diese zwei Wochen in ihrem Bett liegen. Während der Verhandlung kann sich Ruth Holländer den ruhigen, zurückhaltenden Mann nicht als Täter vorstellen. Außerdem ist sie hin und her gerissen zwischen den Anforderungen als Schöffin und turbulenten Privatleben. Ihre neue Beziehung zu Staatsanwalt Hannes Eisenrauch birgt Probleme, die sie zeitweise von ihren Zweifeln an Dombroschkes Täterschaft ablenken. Als sie doch eigene Nachforschungen anstellt, wird es brenzlig.

„Sündenbock“, der zweite Fall für Schöffin Ruth Holländer hat mich richtig gut unterhalten. Er ließ sich flott und locker lesen. Bis zur Hälfte des Buches war ich mir allerdings nicht sicher, ob es sich wirklich um einen Krimi handelt. Es ging um sehr viel Liebes-und Privatleben von Ruth Holländer. Auch die Rückblenden in das Vorleben des Ehepaars Dombroschke waren eher weichgezeichnet.
Die brutalen Szenen und Ereignisse in der Laube erschienen dagegen schockierender und für mich fast unglaubwürdig. Dabei stellt sich dann heraus, dass die brutaleren und weitreichenderen Verbrechen wie Menschenhandel, Prostitution und Totschlag ungesühnt bleiben, weil sie nicht nachgewiesen werden können.
Auf lockere und unterhaltsame Weise wurde eine starke und leider ziemlich realistische Story erzählt.