Unschuldig oder schuldig …

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mollymoon Avatar

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…. das ist hier die Frage.

Im 2. Fall der Schöffin Ruth Holländer ist der Rentner Jürgen Dombroschke angeklagt, seine schwerkranke Frau Margit mit Rattengift getötet zu haben. Nachdem ein Nachbar der Dombroschkes wegen einem penetranten Geruch im Treppenhaus die Polizei gerufen hat, konnten Sanitäter nur noch deren Tod der Rentnerin feststellen. Zunächst sieht es so aus, als sei die 73-jährige Margit Dombroschke eines natürlichen Todes verstorben. Da sie aber schon einige Zeit tot in der Wohnung gelegen hat, deshalb auch der Verwesungsgeruch, und der Ehemann Jürgen Dombroschke nach dem Ableben seiner Frau niemanden verständigt hat, liegt der Verdacht nahe, dass er seine Frau getötet hat. Dieser bekennt sich weder schuldig noch unschuldig. Er bleibt bei seiner Behauptung, das Rattengift kann nur durch einen unglücklichen Zufall in das Essen seiner Frau gelangt sein. Schließlich hat Jürgen Dombroschke seine schwerkranke, bettlägerige Frau schon seit längerem aufopferungsvoll gepflegt. Man kann ihm die Tat nicht zweifelsfrei nachweisen, also plädiert sein Anwalt auf Freispruch. Für Ruths Mitschöffen Dieter gibt es keine Frage, dass Jürgen Dombroschke schuldig ist. Für Ruth allerdings ist die Aufklärung des Falles und die Täterfrage zu einfach. Irgendetwas stimmt nicht. Aber wer kommt sonst als Täter in Frage? Wer war am Tod einer auf Hilfe angewiesenen, schwerkranken und bettlägerigen Frau interessiert? War es doch ein Unfall? Fragen über Fragen. Also bleibt Ruth Holländer nichts anderes übrig, als der Sache auf den Grund zu gehen. Sie forscht im privaten Umfeld der Familie Dombroschke und findet heraus, dass sich das Ehepaar gehasst hat und warum alles in einer Tragödie geendet hat.

Mich hat schon im 1. Fall „Unschuldslamm“ der Schreibstil von Judith Arendt überzeugt. Ich würde diese Reihe zwar nicht unbedingt im Krimi-Genre einordnen, aber unterhalten hat mich der neue Fall „Sündenbock“ allemal. Die Autorin schreibt flüssig, überzeugend und nachvollziehbar. Es ist von allem etwas dabei. Ehrenamtliche Schöffen-/Ermittlungsarbeit und Privatleben. Der Leser erfährt mehr über die Beziehung zu Staatsanwalt Hannes Eisenrauch, die Turbulenzen als Mutter mit ihren zwei pubertierenden Kindern Annika und Lukas sowie über die Probleme im Bistro, Ruths „Hauptarbeitsstätte“.