Südafrika Mitte der 1970er Jahre

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Als ich den Titel las, dachte ich mir, wie soll das gehen? Wie kann ich summen, wenn ich das Lied nicht kenne? Der Originaltitel gibt mir recht: "Hum If You Don't Know The Words". Diesen Titel hätte man wörtlich übersetzen sollen, damit er einen Sinn ergibt. Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Die Geschichte beschreibt den Beginn der Freiheitsbewegung in Südafrika im Juni 1976, als sich Schüler und Studenten gegen die Regierung auflehnten. Vieles im Buch entspricht der Wahrheit, aber es ist eine fiktive Geschichte um die beiden Hauptprotagonistinnen, die neunjährige Robin und Beauty. Bis die beiden sich kennenlernen, dauert es jedoch leider bis zur Mitte des Buches. Beauty ist Lehrerin, verwitwet, und Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter. Die Tochter Nomsa lebt in Soweto bei einem Bruder Beautys. Nach dem Aufstand in Soweto ist Nomsa verschwunden und Beauty macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter. Robin hat ihre Eltern verloren, die beide von Schwarzen ermordet wurden. Sie lebt jetzt bei ihrer Tante Edith in Soweto. Da Edith durch ihren Beruf viel unterwegs ist, stellt sie Beauty ein, die sich von da an um Robin kümmert.

Die Figur von Beauty ist sehr gut beschrieben. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Als Schwarze hatte sie keinerlei Rechte und nur unter ganz schwierigen Umständen und in der ständigen Angst vor Entdeckung konnte sie sich auf die Suche nach ihrer Tochter machen. Aber mit viel Liebe und sehr fürsorglich kümmert sie sich um Robin, die sehr an Beauty hängt und vor Sorge, Beauty zu verlieren, einen schwerwiegenden Fehler begeht.

Der Figur von Robin, die als Kind schon zuviel Leid ertragen muß, mutet die Autorin für mein Empfinden zuviel zu. Sie wirkt viel zu erwachsen und handelt auch nicht wie ein Kind. Ihre Handlungen, Überlegungen, ihr ganzes Vorgehen sind zu keiner Zeit kindlich. Sie ist zunächst in ihrem Elternhaus sehr behütet und kindgerecht aufgewachsen, handelt aber sehr überlegt, als hätte sie bereits eine lange Lebenserfahrung hinter sich. Für mich passen Robin und ihr Alter nicht zusammen.

Sehr gut beschreibt die Autorin die schreckliche Zeit der Apartheid, als die Schwarzen nichts galten und alle Rechte auf Seiten der weißen Bevölkerung waren. Sie durften die Schwarzen wie Sklaven behandeln und ausbeuten, und es war die Jugend, die sich dann in den 1970er Jahren gegen die Regierung auflehnte.

Das Buch hat mich sehr berührt. Es behandelt noch viele Nebenschauplätze und viele Personen treten in Erscheinung, die für diese Geschichte von Bedeutung sind. Immer wieder gab es Menschen, die im Untergrund für ein Ende der Rassentrennung kämpften und nicht allzu selten ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten. Aus diesem Buch die Lehre zu ziehen, daß allen Menschen, gleich welcher Hautfarbe, die gleichen Rechte zustehen, ist wohl das Hauptanliegen der Autorin. Dies ist ihr mit diesem Buch auf beeindruckende Weise gelungen.