Ein toller Roman über Mutterschaft und der Suche nach sich selbst

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nini_liest Avatar

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Schon das Cover dieses Romans zieht einen in den Bann: In warmen Rot- und Gelbtönen gestaltet, symbolisiert es Hitze, Licht und Aufbruch. Eine einsame Gestalt schreitet einem fernen Sonnenaufgang über den Bergen entgegen – wohin führt dieser Weg? Diese Frage durchzieht auch die gesamte Geschichte.

1997 verschwindet der junge Torran während einer Reise spurlos in Indien. Seine Eltern, Robert und Anne, sind am Boden zerstört. Während Robert schließlich nach England zurückkehrt, bleibt Anne – getrieben von Hoffnung, Schuld und Liebe – in Indien. Sie verbringt Jahre damit, nach Spuren ihres Sohnes zu suchen, hängt Plakate auf, spricht mit Einheimischen und Touristen, immer in der Hoffnung auf ein Lebenszeichen.

Sieben Jahre später: Anne sucht noch immer. Inmitten der Realität, dass in Indien zu dieser Zeit viele Menschen verschwinden, bleibt ihre Hoffnung unerschütterlich. Da taucht eine neue Spur auf – und mit ihr Esther, eine britische Journalistin mit einer persönlichen Vergangenheit mit Anne und Robert. Als Esther Hinweise auf Torrans Verbleib erhält, begibt auch sie sich nach Indien, und mit ihr beginnt eine berührende Reise – nicht nur durch das weite Land Indien, sondern auch durch die Vergangenheit.

“Sunbirds” ist eine fein erzählte, sehr emotionale Geschichte über Verlust, Hoffnung und das Ringen mit der Vergangenheit. Der flüssige, poetische Schreibstil von Penelope Slocombe zieht einen förmlich hinein – man denkt viel nach, fühlt mit den Figuren mit und möchte das Buch kaum aus der Hand legen.

Ein zentrales Thema ist Mutterschaft: Kann man sich in der Liebe zu einem Kind selbst verlieren? Wie sehr darf oder muss man Menschen loslassen, die man liebt?

Am Ende ist “Sunbirds” auch eine Geschichte über Selbstfindung – darüber, wie man weiterleben kann, wenn das Leben einem etwas Unvorstellbares nimmt. Nur wer sich mit der eigenen Vergangenheit versöhnt, kann wirklich weitergehen.

Ein Buch, das noch lange nachhallt. Tiefgründig, bewegend, wunderschön geschrieben.

4,5 von 5 Sternen