Eine Mutter auf der Suche nach ihrem Sohn und auf der Reise zu sich selbst

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
die_bücherfanten Avatar

Von

Darum geht es
Sieben Jahre schon ist Torran in Indien verschwunden und Anne, seine Mutter auf der Suche nach ihm. Dafür hat sie ihren Mann und ihr Heim aufgegeben und verteilt -immer wieder- Plakate in den indischen Dörfern, wo Torran vielleicht gesehen worden sein könnte. Da findet ihre Nichte eine Spur und gemeinsam machen sie sich auf die hoffentlich letzte Suche nach Torran in die indische Bergwelt.
Mein Eindruck
Die Ungewissheit kann einem den Atem nehmen, so empfinde ich die Teile aus Annes Sicht. Ich begegne ihr an einem Wendepunkt, an dem sie langsam überlegt, ob sie die Hoffnung aufgibt. Sie begegnet in Masuri Liam, der als Rucksacktourist und Vogelzeichner unterwegs ist. Er malt ihr einen Purpurnektarvogel, einen »sunbird«. Die Doppelbedeutung wird erst später offensichtlich.
Die Sprache von Penelope Slocombe ist bildgewaltig, farbenprächtig und zeichnet ein buntes Bild von dieser besonderen Gemeinschaft, die in Indien ihr Heil sucht: die Rucksacktouristen, die Feiernden, die Suchenden und die Verlorenen.
Und mir ganz unbekannt: die Fälle von verschwundenen Personen, die sich laut der Autorin Anfang der 1990iger Jahre häufen.

Fazit
Die Trauer und die Suche von Anne geht einem ans Herz. Sie auf dieser letzten Spur zu begleiten durch augenscheinlich wunderbare Natur gleicht einer Urlaubsreise und einer Trauerbegleitung zugleich. Für Liebhaber von Indiens Bergwelt, für Rucksacktouristen (oder zur Warnung) und für berührende Lesestunden.