Oh mein Gott, was für ein wunderschönes Buch!!!
Oh mein Gott!!! Was für ein wunderschönes Buch - und das auf so vielen Ebenen! Penelope Slocombe ist mit „Sunbirds“ ein sanftes, poetisches und wundervolles Debüt gelungen, das Handlung und Atmosphäre und emotionale Tiefe zu einer wirklich ganz besonderen Geschichte zusammenbringt. Im Zentrum steht Anne, deren Sohn Torran auf einer Indienreise spurlos verschwindet. Sieben Jahre später - und nach unzähligen Versuchen, ihn zu finden - begibt sie sich erneut auf die Suche.
Am Anfang war ich ein wenig skeptisch, da ich vermutete, dass sich die Story wie eine klassische Vermisstengeschichte entfalten könnte. Und dann wurde es nach den ersten Seiten aber schon intensiv: Eine tief-schürfende Reise durch ein atemberaubend schönes Land, eine faszinierende Kultur und die vielen schmerzhaften Seelenräume der Protagonist:innen. Slocombe nimmt sich in dieser Geschichte die nötige Zeit für ihre Figuren, für die Landschaften, für die Fragen, die einen als Leser:in sanft berühren und sich mit einer gewissen Vehemenz festsetzen und die eigenen Gedanken bewegen.
Das bewirkt Slocombe mit ihrer sanften, präzisen Sprache, die an ganz vielen Stellen mehr andeutet als ausspricht und somit Raum für die eigene Phantasie lässt. Jede:r wird ein ganz anderes Bild beim Lesen vor Augen haben. Die wechselnden Perspektiven – insbesondere zwischen Anne und Esther – ermöglichen einen vielschichtigen Blick auf das Thema Mutterschaft, auf familiäre Verstrickungen und auf die existenzielle Frage, was von sich selbst und seinem Leben bleibt, wenn man sich selbst aus den Augen verliert. Die symbolische Kraft der „Sunbirds“ – farbenfroher Vögel, die in Gefangenschaft nicht lange überleben – zieht sich schon als eine Art Leitmotiv durch den Roman: als Sinnbild für Freiheit, Selbstbestimmung, aber auch für das stille innere Sterben, wenn man seine Wünsche und Sehnsüchte negiert. Vor allem das Thema Mutterschaft wird auf ganz spezielle Weise thematisiert und kritisch reflektiert. Die Zwiespälte zwischen dem Ausfüllen der Mutterrolle und den eigenen Bedürfnissen in einem komplexen Familien- und Sozialgefüge werden enorm spannend und feinfühlig behandelt, wobei der stetige Perspektivwechsel zwischen Esther und Anne - die auch Esthers Pflegemama war - das Thema emotional umso greifbarer macht.
Die Figuren wirken oft distanziert, gerade in den Nebenrollen wie Annes Ehemann Robert oder in den spirituellen Begegnungen auf der Reise. Doch genau darin liegt auch die Besonderheit des Romans: Er gibt keine vollständigen Bilder oder geschweige denn Antworten auf die Fragen, die er stellt. Die Leerstellen machen das, was unausgesprochen bleibt, umso lauter. Diese Erzählhaltung fordert ihre Leser:innen heraus – und belohnt sie mit einem literarischen Erlebnis, das unter die Haut geht.
„Sunbirds“ ist kein Buch für Leser:innen, die schnell mal etwas “weglesen” wollen. Wer Spannung, klare Auflösungen oder dramatische Wendungen erwartet, wird enttäuscht. All jene, die sich auf eine ruhige, introspektive Reise einlassen können, werden mit einer tief berührenden Geschichte belohnt und am Ende staunend zurückgelassen. Dieses Buch ist eine Hommage an die Widerstandskraft von Frauen, an Mutterliebe und an das Loslassen und sich-selbst-finden
Es ist ein sanftes, vielschichtiges Buch über Verlust, Erinnerung und Selbstfindung – atmosphärisch dicht, sprachlich fein komponiert und emotional zutiefst bewegend. Einfach so wunderschön! Eine ganz große Leseempfehlung für dieses wundervolle Werk!
Am Anfang war ich ein wenig skeptisch, da ich vermutete, dass sich die Story wie eine klassische Vermisstengeschichte entfalten könnte. Und dann wurde es nach den ersten Seiten aber schon intensiv: Eine tief-schürfende Reise durch ein atemberaubend schönes Land, eine faszinierende Kultur und die vielen schmerzhaften Seelenräume der Protagonist:innen. Slocombe nimmt sich in dieser Geschichte die nötige Zeit für ihre Figuren, für die Landschaften, für die Fragen, die einen als Leser:in sanft berühren und sich mit einer gewissen Vehemenz festsetzen und die eigenen Gedanken bewegen.
Das bewirkt Slocombe mit ihrer sanften, präzisen Sprache, die an ganz vielen Stellen mehr andeutet als ausspricht und somit Raum für die eigene Phantasie lässt. Jede:r wird ein ganz anderes Bild beim Lesen vor Augen haben. Die wechselnden Perspektiven – insbesondere zwischen Anne und Esther – ermöglichen einen vielschichtigen Blick auf das Thema Mutterschaft, auf familiäre Verstrickungen und auf die existenzielle Frage, was von sich selbst und seinem Leben bleibt, wenn man sich selbst aus den Augen verliert. Die symbolische Kraft der „Sunbirds“ – farbenfroher Vögel, die in Gefangenschaft nicht lange überleben – zieht sich schon als eine Art Leitmotiv durch den Roman: als Sinnbild für Freiheit, Selbstbestimmung, aber auch für das stille innere Sterben, wenn man seine Wünsche und Sehnsüchte negiert. Vor allem das Thema Mutterschaft wird auf ganz spezielle Weise thematisiert und kritisch reflektiert. Die Zwiespälte zwischen dem Ausfüllen der Mutterrolle und den eigenen Bedürfnissen in einem komplexen Familien- und Sozialgefüge werden enorm spannend und feinfühlig behandelt, wobei der stetige Perspektivwechsel zwischen Esther und Anne - die auch Esthers Pflegemama war - das Thema emotional umso greifbarer macht.
Die Figuren wirken oft distanziert, gerade in den Nebenrollen wie Annes Ehemann Robert oder in den spirituellen Begegnungen auf der Reise. Doch genau darin liegt auch die Besonderheit des Romans: Er gibt keine vollständigen Bilder oder geschweige denn Antworten auf die Fragen, die er stellt. Die Leerstellen machen das, was unausgesprochen bleibt, umso lauter. Diese Erzählhaltung fordert ihre Leser:innen heraus – und belohnt sie mit einem literarischen Erlebnis, das unter die Haut geht.
„Sunbirds“ ist kein Buch für Leser:innen, die schnell mal etwas “weglesen” wollen. Wer Spannung, klare Auflösungen oder dramatische Wendungen erwartet, wird enttäuscht. All jene, die sich auf eine ruhige, introspektive Reise einlassen können, werden mit einer tief berührenden Geschichte belohnt und am Ende staunend zurückgelassen. Dieses Buch ist eine Hommage an die Widerstandskraft von Frauen, an Mutterliebe und an das Loslassen und sich-selbst-finden
Es ist ein sanftes, vielschichtiges Buch über Verlust, Erinnerung und Selbstfindung – atmosphärisch dicht, sprachlich fein komponiert und emotional zutiefst bewegend. Einfach so wunderschön! Eine ganz große Leseempfehlung für dieses wundervolle Werk!