Stark und bildreich!

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„Ich habe vergessen, wer ich war, bevor ich Mutter wurde, und jetzt weiß ich nicht, wie ich aufhören soll, eine zu sein. (S. 180)

SUNBIRDS
Penelope Slocombe

Annes Sohn Tarron ist seit sieben Jahren in Indien spurlos verschwunden. Damals verließ er sein Hotel ohne Pass, ohne Schuhe und ohne Geld – seither fehlt jede Spur. Während Vater Robert die Hoffnung längst aufgegeben hat und nach Schottland zurückgekehrt ist, kann Anne nicht loslassen. Seit drei Jahren lebt sie in Indien, verteilt Flugblätter und zeigt Reisenden das Foto ihres Sohnes – in der Hoffnung, dass ihn jemand gesehen hat.
Als Elvie, die über dreißig Jahre lang in Indien als verschollen galt, nach Schottland zurückkehrt und die Hinterlassenschaften ihrer verstorbenen Eltern durchsieht, stößt sie auf einen alten Zeitungsartikel über den vermissten Tarron. Daraufhin nimmt sie Kontakt zur Autorin des Artikels auf – Esther, Tarrons ältere Cousine –, um ihr mögliche Hinweise auf seinen Verbleib mitzuteilen. Obwohl Esther ein schwieriges Verhältnis zu Anne und Robert hat, entschließt sie sich, nach Indien zu reisen. Gemeinsam mit Anne folgt sie einer neuen Spur, die sie tief in die Täler und Landschaften des Himalayas führt.

Was für ein wunderschöner, atmosphärischer Roman! Ich hatte das Gefühl, selbst drei Tage in den Bergen des Himalayas verbracht zu haben. Von der ersten Seite an hat mich die Autorin mit ihrer poetischen Sprache und ihren eindrucksvollen Naturbeschreibungen in den Bann gezogen.

Dass viele junge Menschen in dieser Region vermisst werden, hatte ich schon gehört – doch es ist jedes Mal aufs Neue erschütternd, über individuelle Schicksale zu lesen.

Ein großartiges Buch über Verlust, Vergebung, Neubeginn – und darüber, dass wir unsere Kinder loslassen müssen, damit sie ihren eigenen Weg finden können.

Große Leseempfehlung von mir.
5/5