Ein Buch, das auf dem Cover die Brooklyn Bridge abgebildet hat, erobert mein herz und meine Neugier immer sofort. Ich mag Auswanderergeschichten, besonders dann, wenn sie im 19. Jahrhundert spielen, als die Zukunft Amerikas auch noch so neu und ungewiss war. Camus Roman nimmt einen sofort mit in diese Zeit. Es gelingt ihm, mit seinen Worten das vorletzte Jahrhundert auch stilistisch einzufangen, in seinen Sätzen spiegelt sich die Enge, Bigotterie und Sittenstrenge des Calvinismus wider, die Regeln und die Unfreiheit, die Ernsthaftigkeit und Freudlosigkeit der europäischen Heimat wird in kürzester Zeit eindrucksvoll umrissen. Das Ereignis mit dem Wilden Mann, die Ausformulierung seiner Hintergrundstory und der Zusammenstoß mit Susanna, sind sehr gelungen, da auch Susannas kindliche Perspektive nicht zu kurz kommt. Ein sehr vielversprechender Romananfang mit einer Heldin, die sich zu wehren weiß.