Entkommen und Ankommen

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wilde hummel 1 Avatar

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Bereits das Buchcover springt in die Zeit 1937 und zeigt ein junges Mädchen in einem Zug. Und das ist auch die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die aus Stuttgart auf die Insel Fünen in Dänemark reist, um der Verfolgung der Nazis zu entgehen. Die Geschichte wird aus Sicht der 17-jährigen Tochter Meret erzählt. Die 5-köpfige Familie findet Aufnahme bei einer entfernten Tante in Svendborg, einem kleinen Ort in einem kleinen Haus, das mehr Freundlichkeit ausstrahlt, als die Tante tatsächlich hat. Tanja Jeschke beschreibt die Verluste der Familienmitglieder, lässt aber zugleich parallel den Lebens- und Überlebenswillen, die Fähigkeit, sich anzupassen und die Freude und Zuversicht, vor allem bei Meret immer wieder neu aufleben. Die beiden Schwestern entdecken ein Motorrad und erfahren sich damit ein Stück Freiheit, sie lernen andere Emigranten kennen und sie sind jung und glauben an ihre Zukunft. So ist die Geschichte eben nicht nur tragisch, sondern auch eine Homage an die Lebensfreude. Feinsinnig und empathisch wird die Geschichte vom Entkommen und Ankommen, von Flucht und Neuanfang beschrieben. Ein wunderbares Buch.