Flucht ins Ungewisse

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msl_kl Avatar

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Tanja Jeschke erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Dinkelspiel, die vor den Nazis nach Dänemark zu einer angeheirateten Tante flüchten. In Svendborg angekommen wird schnell klar, dass sich alle Beteiligten das Zusammenleben anders vorgestellt haben. Vor allem die beiden Töchter Meret und Ricarda wollen sich nicht damit abfinden, dass sie nicht mehr nach Deutschland zurück kommen können.

Mir hat gut gefallen, dass sich dieses Buch nicht auf die Flucht in ins Ausland konzentriert, sondern beleuchtet, was nach der Ankunft alles passiert. Die beiden Töchter haben sehr damit zu kämpfen, überall als Juden abgestempelt zu werden und wollen dies auch so nicht akzeptieren. Durch den behinderten Bruder Friedrich wird die Familie mit noch mehr Argwohn betrachtet. Es war schön zu beobachten, wie die Schwestern Stück für Stück ihre Freude wieder fanden. Als die beiden Mädchen auf die wichtigsten Frauen im Leben von Berthold Brechts treffen, fassen sie wieder Mut und streben nach ihren Zielen. Die Geschichte ist in eher ruhigen, leisen Tönen geschrieben. Man muss sie auf sich wirken lassen. Trotz des ernsten Themas ist das Buch durch die flotten Dialoge sehr unterhaltsam und stellenweise auch humorvoll. Eine sehr lesenswerte Geschichte!